Ambris Erfolg hängt vom Duo Spacek und Chlapik ab

Filip Chlapik – wenn er auch noch die National League rockt, ist für Ambri-Piotta in dieser Saison viel möglich.

Filip Chlapik – wenn er auch noch die National League rockt, ist für Ambri-Piotta in dieser Saison viel möglich.Bild: Grundstein

Eismeister Zaugg

Ambri könnte das Überraschungsteam der Saison werden. Aber nur, wenn spätestens im Dezember ein ganz besonderes 29. Tor fällt und der „Sursee-Faktor“ umgesetzt werden kann.

Klaus Zaugg

Kleine Stadien haben einen Vorteil: Sie sind teilweise so gebaut, dass die Eisbahn von der Kneipe aus problemlos umgangen werden kann. Dies ist zum Beispiel beim Eisstadion in Sursee der Fall. Es ist nicht wirklich eine Hockeystadt. Der bekannteste Mann in Sursee ist Haris Seferovic und er kickt den Ball, aber am Ende des Sommers wird hier seit zehn Jahren der Lehner Cup gefeiert: ein Spengler Cup der armen Leute.

Nati-Stürmer Haris Seferovic, auch bekannt als

Nati-Stürmer Haris Seferovic, auch bekannt als „Sursee Man“.Bild: Grundstein

Ambris Auftritt bei diesem Turnier hatte besonderen Reiz. Die Stadionbar befindet sich hoch über der Vorderseite der Eisbahn. Von oben betrachtet ist ein Objektiv wie ein Tablett vor dem Betrachter. Was dann interessant wird, wenn Ambri dieses Tor angreift. Denn wenn wir wissen wollen, wie es Ambri geht, müssen wir nur eine Frage beantworten: Wie gut sind die neuen ausländischen Stürmer? Wenn wir uns also die Kneipe oben genauer ansehen, können wir sehen, ob die neuen etwas taugen.

Ohne Übertreibung können wir sagen: Ambris einziges Problem sind die Ausländer. Ob Ambri es in die Playoffs schafft oder gar zum Überraschungsteam der Saison wird, hängt allein von den Ausländern ab. Ach, wie wäre das Team von Luca Cereda in der vergangenen Saison geflogen, wenn die Ausländer 69 Tore erzielt hätten – wie zum Beispiel in Langnau!

Mindestens so hoch wie in der Meisterschaft 2018/19. Die Gastarbeiter von Ambri erzielten damals 54 Tore und führten das Team auf den fünften Platz und in die Champions League. Seitdem schwächeln sie und die Torproduktion ist im Verhältnis zu CS gesunken: zunächst auf 45 Tore (2019/20), dann auf 41 (2020/21) und schließlich auf 28 in der vergangenen Saison. Ambri kam nicht über den 10. Platz hinaus.

Mit dem furiosen Dominik Kubalik erreichte Ambri in der regulären Saison den fünften Platz.

Mit dem furiosen Dominik Kubalik erreichte Ambri in der regulären Saison den fünften Platz.Bild: TI PRESS

Nun kommen die Stürmer-Hoffnungen aus Tschechien. Michael Spacek und Filip Chlapik. Beide sind gerade einmal 25 Jahre alt. Beide kennen sich seit ihrer Kindheit. Beide Offensiv-Derwische drehen sich im Zentrum und in den Flanken. Beide haben einen Zweijahresvertrag.

Filip Chlapik, der Stärkere der beiden, ist ein schlagkräftigerer Stürmer und Finisher und war mit unglaublichen 70 Punkten in 53 Spielen nur Torschützenkönig der heimischen Liga. Wer gut genug ist, um die tschechische Liga zu dominieren, muss auch gut genug für die Nationalliga sein. Oder? Und Michael Spacek, eher Spielmacher und Assistent, war in der vergangenen Saison ein vielbeschäftigter Torschützenkönig der schwedischen Königsklasse (49 Spiele/46 Punkte).

Michael Spacek bei der Teampräsentation am 31. Juli.

Michael Spacek bei der Teampräsentation am 31. Juli.Bild: Grundstein

In Sursee richten sich die Augen nun auf Michael Spacek und Filip Chlapik. Am Kneipentisch mit herrlichem Blick aufs Eis sitzt auch ein freundlicher Ambri-Fan. Er machte die Extrafahrt von Zürich durch den dichten Verkehr am Freitag, um sich selbst davon zu überzeugen. Als langjähriger Dauerkarteninhaber weiß er, wie wichtig die beiden tschechischen Wunderkinder für das Gute und Böse des Vereins sind. Seine anfängliche Skepsis weicht bald Optimismus, ja Begeisterung.

Ambri testet gegen Zug. Also gegen die meisterhafte Abwehr. Auch wenn nur Luca Hollenstein im Tor steht: Mit verspielten Hosenknöpfen ist in der Zuger Abwehrzone nichts zu machen. Umso erstaunlicher, dass der GM mit 5:1 vom Eis gefegt wird.

Das Spiel von Luca Hollenstein war im Testspiel gegen Ambri chancenlos.

Das Spiel von Luca Hollenstein war im Testspiel gegen Ambri chancenlos.Bild: Grundstein

Michael Spacek und Filip Chlapik greifen Seite an Seite an und erzielen gemeinsam zwei Tore. Was noch wichtiger ist: Von oben, von der Stadionstange aus, sieht man seine Beweglichkeit, seine Intelligenz, seine Kreativität und vor allem seine dünnen und schnellen Hände viel besser als auf den langen Seitenständern. Beide haben die Hände eines Pianisten. Besonders Michael Spacek streichelt die Scheibe. Er schlägt ihn nicht.

Das Ziel der Ausländer ist nicht alles. Trotz 69 Auslandstreffern kam Langnau in der vergangenen Saison nicht über den zweiten Tabellenplatz hinaus. Doch in Langnau stimmte außer der Torproduktion der Fremden nichts wirklich. Bei Ambri hingegen waren die Ausländer das einzige Problem und alles andere war in Ordnung. Also: Treffen die Aliens aufeinander, dann rockt Ambri.

Wenn Ambri stärkere Ausländer gehabt hätte, wäre so viel mehr möglich gewesen.

Wenn Ambri stärkere Ausländer gehabt hätte, wäre so viel mehr möglich gewesen.Bild: Grundstein

So stellt sich im Kabinenflur der Arena zu Sursee folgende Frage an Ambri-Sportdirektor Paolo Duca: «Wann fällt das 29. Tor in der Qualifikation?» Er reagiert etwas zurückhaltend. Nicht ganz zu Unrecht vermutet er erneut den Beginn einer Kontroverse. Er will wissen, was der Chronist damit meint.

Ganz einfach: Je früher die Ausländer mehr Tore schießen als in der vergangenen Saison – damals waren es gerade mal 28 – desto besser wird Ambri. Sollten die Ausländer im Oktober ihr 29. Tor erzielen, müsste Ambri noch in die Spitzengruppe aufsteigen. Es könnte immer noch für die Playoffs reichen, wenn das 29. Tor im Dezember fällt. Aber im Januar wird es zu spät sein. Mit Michael Spacek und Filip Chlapik sollte der 29. Treffer rechtzeitig eintreffen. Oder?

Ambris Sportdirektor ist von diesen Spekulationen überhaupt nicht begeistert. “Ruhig! Ruhig! » er gestikuliert gegen zu hohe Erwartungen. Immerhin: Ihr Trainer Luca Cereda ist sehr zufrieden. Er lobt nicht nur die technischen Fähigkeiten seiner neuen tschechischen Stürmer. Außerdem lobt er ihre professionelle Einstellung, Offenheit und Lernbereitschaft. Er weiß, wie man beim 5:1 gegen Zug richtig rangiert: Dafür kann man sich nichts kaufen. Aber es ist gut für das Selbstvertrauen Ihrer Spieler. „Das ist ein Zeichen dafür, dass wir mit unserer Arbeit etwas richtig machen.“

Luca Cereda (links) und Paolo Duca können optimistisch in die neue Saison blicken.

Luca Cereda (links) und Paolo Duca können optimistisch in die neue Saison blicken.Bild: Grundstein

Umso wichtiger ist es, dass die beiden tschechischen Stürmer „arbeiten“, denn Dominic Zwerger (186 Punkte in bisher 260 Spielen) ist ein Lichtblick in der Offensive von Ambri und kann nicht über gegnerische Torhüter glänzen. Er leidet immer noch an einer Gehirnerschütterung. Luca Cereda sagt: „Es ist sehr schwierig, eine Vorhersage zu treffen. Wir planen, die Saison im September vorerst ohne ihn zu starten. Er sollte sich ohne Druck vollständig erholen können.”

Am Samstag besiegt Ambri auch im zweiten Spiel in Sursee die SCL Tigers und gewinnt den Lehner Cup. Der Langnauer hinterlässt einen düsteren Eindruck. Stéphane Charlin ist Lotto-Keeper und der Emmentaler kann sich über eine 2:5-Niederlage freuen, Filip Chlapik trifft zweimal. Damit erzielten die beiden Tschechen in den beiden Spielen in Sursee vier Tore.

Wenn wir den „Sursee-Faktor“ auf die Liga umrechnen, erzielten sie am 22. Oktober in Bern im 15. Spiel ihr 29. Tor und übertrafen damit die letztjährige Auslandsbilanz. Und wir können davon ausgehen, dass die anderen drei ausländischen Spieler – Verteidiger Jesse Virtanen, Stürmer Nick Shore und Brandon McMillan – auch ab und zu ein Tor beisteuern werden. Das 29. Tor dürfte deutlich früher fallen.

Es mag sein, dass wir die Leistung in einem Vorbereitungsturnier nicht überschätzen sollten. Doch Sursee weckt Hoffnungen. In Ambri ist die Hoffnung seit jeher wie ein bisschen Zucker im Kaffee: So klein sie auch sein mag, sie versüßt den beschwerlichen Alltag im trockenen Bergtal der Leventina.

Das Jahr 2022 beginnt für Mujinga Kambundji mit Gold, bringt Rekorde und endet mit Gold. Die Schweizer Sprintkönigin krönte in München eine hervorragende Saison.

Mujinga Kambundji wird trotzdem Europameisterin. Die Erleichterung war der Bernerin anzusehen, sie war spürbar, eine enorme Last muss ihr vom Herzen gefallen sein. “Ein Titel ist etwas anderes als eine Medaille”, sagte sie. “Dieser Titel bleibt für immer.”

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