Backen ohne Strom? Kein Thema in Gernewitz! | Eisenberg

Backen ohne Strom? Kein Thema in Gernewitz!

Aktualisiert: 17.08.2022, 19:00

| Lesezeit: 6 Minuten




Ulla, Rudi, Mira und Lara (von rechts nach links) können unter Anleitung ihrer Lehrerinnen Steffi Pochert (rechts im Bild) und Anett Kilian (mittleres Bild) Zucchini schneiden.

Ulla, Rudi, Mira und Lara (von rechts nach links) können unter Anleitung ihrer Lehrerinnen Steffi Pochert (rechts im Bild) und Anett Kilian (mittleres Bild) Zucchini schneiden.

Foto: Ulrike Demuth

Gernewitz.
Der Herbst mit überhöhten Strom- und Gaspreisen kann kommen, denn ich habe zusammen mit 15 Kindern aus der Kita und anderen Interessierten gelernt, wie ich meine Brote ohne Strom backen kann.

Mittwoch, 10 Uhr, Gernewitz: Im Hof ​​der Gedenkstätte steht Bäckermeister Georg Rofer an einem Tisch, um den sich eine Gruppe Kinder mit ihren Betreuern und ein paar Erwachsenen versammelt: „Immer den Teig falten. Je mehr Wasser man verwendet, desto frischer sind die Brötchen hinterher“, erklärt er uns Zuschauern. Ein kleiner Junge nimmt einen Krümel vom Tisch und probiert ihn. „Der schmeckt salzig“, sagt er. „Da hast du recht, die Brotteig soll es bei Brötchen und Pizza geben“, erklärt der Bäckermeister. Aber schmecken kann es nur der Kleine: Wir anderen, die wir an diesem Mittwoch in den Gedenkhof gekommen sind, um das traditionelle Backen zu lernen, muss erst mal zuschauen.Aber langweilig wird es nicht, Bäckermeister Rofer versteht sein Handwerk und gibt Tipps, die in keinem Kochbuch zu finden sind.Hefeteig für Brötchen, Fladenbrot und Pizza sowie Blätterteig entsteht unter „Wenn du möchtest, dass der Hefeteig ruht, kannst du ihn mit Mehl bestreuen”, sagt der Bäcker und streicht eine dicke Mehlschicht in die Teigschüssel. „Das ist so gut wie mit einem Tuch bedeckt”, erklärt er . Kindergartenkinder hören geduldig zu, was, wie mir ihre Lehrerin sagt, mit dem Bus von Stadtroda zur Kinderkrippe „Haus Sonnenschein“ gefahren. Wir Erwachsenen nutzten die Gelegenheit, um hier mit einem echten Profi zu sprechen und den Bäckermeister mit Fragen zu nerven. Neben mir steht Winfried Hahn aus Eisenberg: „Kann ich das Rezept fotografieren?“, fragt er, und Rofer reicht ihm den Zettel. „Ich bin Rentner, meine Frau muss noch arbeiten und Backen hat mich schon immer interessiert“, erzählt er mir und beobachtet dabei jeden Handgriff des Bäckermeisters. Besonders der Blätterteig zieht alle Blicke auf sich. Ich finde es auch spannend, ich habe noch nie Blätterteig gemacht – die Rezepte in den Büchern erscheinen mir zu schwierig, und die gefrorene Variante geht schnell und einfach. Aber sobald du es zeigst, ist es – naja, es ist immer noch schwer. Ich müsste noch fünf Mal nach Gernewitz fahren, um es zu Hause zu versuchen. Die Hefeteigspitzen nehme ich aber gerne mit.

Expertentipps für schwierige Zeiten

„Wer möchte Karotten reiben?“ Marion Schöbel ruft uns zu, als nach einer guten halben Stunde die Aufmerksamkeit meiner kleinen Kämpfer endgültig zu schwinden scheint. Und jetzt werden wir alle nach und nach in die Zubereitung von Mahlzeiten eingebunden. Ich ließ die Kinder zuerst gehen, sie waren sehr mutig bei der langen Erklärung des Bäckers. Heike Machleb, Anett Kilian und Steffi Pochert helfen ihren Schützlingen beim sorgfältigen Schneiden des Gemüses, das später in den Mini-Pizzen landet. „In unserem Kindergarten haben wir oft zusammen gekocht und morgens haben die Kinder ihr gesundes Frühstück zubereitet und auch Obst und Gemüse geschnitten“, sagt Steffi Pochert auf meine Frage, ob die Kinder zum ersten Mal mit Messern hantieren. Und tatsächlich: Ulla, Rudi, Mira und Lara schneiden mit Hilfe ihrer Lehrer sicher und unfallfrei. Mit sichtlichem Stolz auf seine Gruppe fährt Pochert fort: „Wir hatten auch eine Schlemmerwoche im Kindergarten. Wir drucken die Zutatenliste als Bilder aus und dann bringen wir die Kinder mit der Schubkarre zur Hängematte und wir kaufen alles ein und dann kochen wir“, und erklärt humorvoll seine Gedanken dazu: „Ich möchte, dass die Kinder zu Hause bei ihren Eltern gucken Geh Plätzchen backen und mit ihnen kochen“, fährt dann aber ernster fort: „Wenn du den Kindern immer sagst: Das kannst du nicht!, dann wollen sie irgendwann nicht mehr.“ Mona Oelz, mit ihre beiden Kinder Sunny und Sanjay, argumentiert ähnlich -Luca stammt aus Ruttersdorf: „Wir sind eine Selbstversorgerfamilie, ich koche auch viel. Und hier können wir sehen, wie das Brot und die Pizza gemacht werden, was auch für mich beide spannend ist“, sagt der gelernte Landwirt. Und die Jungs scheinen ihren besonderen freien Tag wirklich zu genießen, zumindest sind sie damit beschäftigt, die Brötchen zu formen.


Fazit: Backen geht ohne Strom

Ich sprach schnell mit Mrs. Ölz und Mrs. Machleb zur aktuellen Situation: Corona sei für Kinder wie eine Art Monster gewesen, das ihnen viele schöne Dinge verboten habe, sagt die Kindergärtnerin. “Sie haben uns versprochen, Kitas und Schulen im Herbst nicht zu schließen”, sagt sie hoffnungsvoll, denkt aber lieber nicht über das Thema Gas- und Heizungsmangel nach. „Wahrscheinlich wird alles wieder wie früher, wie hier backen, mit einfachen Zutaten, wie zu DDR-Zeiten, ohne Schnickschnack“, sind sich die Frauen einig. Dem Herbst sieht Mona Oelz gelassen entgegen: „Wir haben einen Holzofen“, sagt sie. Und heute haben wir gelernt, Brot und Pizza ohne Strom zu backen: Teig kneten, ausrollen, falten, nochmals kneten, formen und im Holzofen backen. Kein einziges Küchengerät war in Gebrauch. Mein Fazit für diesen arbeitsreichen Tag bei Gernewitz: Die Bäckerei arbeitet ohne Strom, also kann der Herbst mit Gasrationen und überhöhten Stromkosten kommen. Ich muss nur noch schnell einen Holzbackofen in meinem Garten aufstellen.



Leave a Comment