Besucherzahlen unter den Erwartungen, Veranstalter ziehen jedoch positive Bilanz


Eine schwäbische Stadt, fernab der Großstädte, und die besten Pressefotos aus aller Welt: Das passt, wie auch dieses Jahr wieder auf der World Press Photo Exhibition (WPP) gezeigt wurde. Die Veranstalter – Stadthalle und Volkshochschule Balingen – ziehen nach Abschluss der dritten Auflage der Fotoausstellung ein positives Fazit.

Zum einen natürlich inhaltlich: „Die Ausstellung ist zurückgekehrt, um uns viele Themen zu zeigen, die uns in Zukunft noch eingehender beschäftigen werden“, lautet das persönliche Fazit von Nicole Mayer, Projektleiterin WPP bei Vhs. „Die Klimakrise war für mich ein beherrschendes Thema. Wir sehen es jeden Tag: Wir warten alle dringend auf den Regen und er kommt nicht.“ Sie freut sich auch, dass Kuratorin Julia Kozakiewicz dieses Jahr dabei sein wird. „Sie hat uns wieder den Geist von Amsterdam nach Balingen gebracht.“



Bleibende Eindrücke im Gästebuch

„Wir waren sehr zufrieden mit der Art der Ausstellung“, resümiert Matthias Klein, Geschäftsführer der Stadthalle Balingen. Es erhielt überwiegend positive Kritiken. Ausführlich zu sehen ist das Gästebuch, in dem viele Besucher ihre Eindrücke festgehalten haben.

Mehrere Seiten sind im gelben Buch ausgefüllt, und Sie können auch Erklärungen auf Englisch und Ukrainisch lesen. „Beeindruckend, alarmierend und erschreckend. Wie lange leben wir noch auf unserer Insel des Glücks?“, „Gut und wichtig, dass Balingen eine so wichtige Ausstellung ermöglicht hat und weiterhin (!) ermöglicht“, „Optisch umwerfend. Erwachen. Wichtig. Großartig und beängstigend fahre ich nachdenklich nach Hause. Gibt es Hoffnung?“, „Gut, dass wir die Fotos sehen und durch den Mut der Fotografen die Hintergründe kennen“ – das sind nur einige der Einsendungen.

Einzelne Besucher schrieben aber auch, dass einige Kategorien aus den Vorjahren fehlten. Lokale Hersteller teilen diese Meinung.



Tipp für Amsterdam: Zeigen Sie emotional positive Motive

Nach Ansicht von Klein muss die WPP Foundation noch einige Länderkategorien des neuen Konzepts anpassen. Wie in den vergangenen Jahren ist es sein Wunsch, den er mit Guide Walter Bleibel teilt, emotional positivere Bilder zu zeigen. Erfahrungsgemäß ließen sich die präsentierten Inhalte während der Touren leichter vermitteln, insbesondere im Hinblick auf die sogenannten offenen Formate, berichtet er aus seinen Erfahrungen der letzten dreieinhalb Wochen. Nicht nur aus Balingen, sondern auch von anderen Messeplätzen gab es in Amsterdam bereits Vorschläge, die Kategorien Natur oder Sport wieder aufzunehmen.



Verschiedene Gründe für weniger Besucher als erwartet

Der andere Aspekt der Bilanz sind die Zahlen: Nach knapp drei Wochen WPP-Ausstellung in Balingen wurden am Montag die Kartons neu verpackt und die Fotos reisen zur nächsten Ausstellung nach Wien. „Insgesamt sind wir mit der Resonanz zufrieden“, resümiert Nicole Mayer. Rund 4.000 Besucher wurden registriert.




© Jasmin Alber


Sortiert und nummeriert reisen die Fotografien in zwei großen Kartons zum nächsten Ausstellungsort in Wien.



Zunächst wurde etwas mehr erwartet, die Besucherzahl ist größer als im Jahr 2021, als mehr als 5.000 Menschen die Ausstellung besuchten. „Aber wir freuen uns mit allen, die dabei waren“, betont Nicole Mayer. “Das kann mehrere Gründe haben. Einige führen dies auf die unerträgliche Hitze, die Kronenzahlen waren ziemlich hoch und manchmal waren zu viele andere Programme im Angebot.”

Auch Matthias Klein nannte diese Gründe und fügte hinzu, dass es damals generell schwierige Umstände bei Veranstaltungen gegeben habe. Bei anderen Veranstaltungen in der Stadthalle habe er die Menschen als sehr privat erlebt. Von Krisen umgeben und von wirtschaftlicher Not geplagt, scheuen sich viele, Geld für Freizeitaktivitäten auszugeben. Die Vorbestellzahlen für neue Termine in der Stadthalle „liegen halb unter dem Vor-Corona-Niveau“, erklärt er. Diese Entwicklung hat sicherlich auch dazu beigetragen, dass die Besucherzahlen des WPP hinter den Erwartungen zurückblieben.



Führungen geben weitere Informationen

Führungen waren in diesem Jahr aufgrund des Corona-Virus auch nach 2021 wieder möglich. Silke Thiercy, Boris Retzlaff, Walter Bleibel und — schon in der ersten Woche — Werner Kliesch erklärten sich sofort bereit, wieder Interessierte durch die Ausstellung zu führen, sagt Nicole Mayer. Angemeldet waren rund 50 öffentliche Führungen und 35 Führungen für angemeldete Gruppen. „Die Resonanz darauf ist immer sehr, sehr positiv, weil die Besucher mehr Informationen und mehr Hintergrundinformationen zu den einzelnen Fotos bekommen.“ Vor Beginn der Sommerferien wurden zehn Klassen der Schule durch die Ausstellung geführt.



Die Zusammenarbeit zwischen den Schauspielern funktionierte perfekt

Nicole Mayer bedankt sich bei den Mitorganisatoren, dem Team der Stadthalle, die wieder für alles rund um den Auf- und Abbau sowie die Personalausstattung verantwortlich waren. „Die Zusammenarbeit war wie immer super, hat super geklappt, dafür möchte ich mich ganz herzlich bedanken“, sagt die Projektleiterin. Die Fäden des allgemeinen Ausstellungsverlaufs liefen wieder perfekt zusammen. „Ich freue mich schon auf die Messe im nächsten Jahr.“

Immerhin ist bereits bekannt, dass die Stadt Balingen einen Dreijahresvertrag mit der WPP Foundation in Amsterdam abgeschlossen hat, sodass auch die Ausstellung in Balingen für die nächsten drei Jahre gesichert ist.

Der Termin im nächsten Jahr wird übrigens ähnlich wie in diesem Jahr sein, ergänzt Matthias Klein. Parallel zur Gartenschau findet die WPP-Ausstellung statt. „Ein Kombiticket wird es auf jeden Fall geben“, prognostiziert der Stadthallen-Chef, der sich von dem Großereignis auch Synergieeffekte verspricht.



Verlag ZAK lobt hauseigene Macher

Dank an Nicole Mayer geht auch der ZOLLERN-ALB-KURIER, „der wieder einmal ein wunderbares Rahmenprogramm organisiert und abgeliefert hat“.

„Erstklassige Gäste und interessante und passende Themen flankierten und bereicherten die Ausstellung bei den Veranstaltungen in der Zehntscheuer, im Kleinen Saal oder im Zentrum von Balingen“, resümiert Redakteur Daniel Welte, der die hervorragende Leistung und Organisation seines ZAK-Teams hervorhebt .

„Wir freuen uns schon jetzt darauf, die WPP-Messe 2023 wieder in Balingen zu präsentieren und werden natürlich stolz, mit vollem Einsatz und Leidenschaft ein besonderes und außergewöhnliches Rahmenprogramm auf die Beine stellen.“



Geschichten geschrieben vom “WPP” in Balingen…

Während des regen Rahmenprogramms passierte ab und zu eine Geschichte, die nur das „WPP“ in Balingen schreibt. Legende „Stern“ Hans-Jürgen Burkard etwa hat den Charme der Stadt für sich entdeckt. „Hier ist es auch nicht schlecht, das solltest du dir mal anschauen“, kommentierte er bei seiner Ankunft am Bahnhof Balingen.

Auch die Stadt Eyach blieb einigen Referenten lange im Gedächtnis. Die WPP-Ausstellung wird in einer Folge des Podcasts „Gate7 – Wanderlust and Photography“ von Kai Behrmann fortgesetzt. Gemeinsam mit Moderator Thomas B. Jones leitete Behrmann den Workshop „Adventure Report Photography“. Im Podcast bringen Workshop-Teilnehmer ihre Begeisterung zum Ausdruck und erzählen von ihren Erlebnissen in der schwäbischen Kleinstadt, die ganz im Zeichen der Fotografie stand und neben der WPP-Ausstellung auch eine Ausstellung mit Werken von Hobbyfotografen in der Zehntscheuer zu bieten hatte. Besonders beeindruckt waren die externen Workshop-Teilnehmer von ihrem Besuch, denn für sie war Balingen bisher ein weißer Fleck auf der Landkarte.

Ein Highlight in diesem Jahr war das Fotoshooting in der ausverkauften Zehntscheune. (Hobby-)Fotografen der Region haben ihre Sicht auf das Leitthema Haus fotografisch festgehalten. Die von einer Jury ausgewählten Finalisten kämpften am Mittwoch um die Gunst des Publikums, das über den Sieger entschied.

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