Café über den Dächern von Schorndorf: Hier frühstücken Sie mit Aussicht – Schorndorf

Das Kaufhaus Bantel hat sich im Laufe der Jahre mehrfach neu erfunden. 1935 eröffneten Adolf Bantel und seine Frau Maria ein kleines Textilgeschäft in Grünbach, drei Jahre später zogen sie nach Schorndorf in die Johann-Philipp-Palm-Straße 23. Seitdem wurde das Geschäft mehrfach umgebaut und erweitert. Das Kaufhaus prägt bekanntlich die Schorndorfer Altstadt und lockt viele Kunden in die Innenstadt. Doch nicht jeder kennt das 2014 entstandene Café und die öffentliche Terrasse.

Weiße Schirme, kleine Tischgruppen, grüne Pflanzgefäße und ein herrlicher Blick über die Stadt: Das ist das Bantel Café. Hier trinken Kunden vor oder nach dem Einkauf Kaffee, essen ein Stück Kuchen oder einen Snack, bestellen Frühstück oder nutzen die täglich wechselnde Mittagskarte. Vor acht Jahren wurde das Café im dritten Stock neben der neuen Sportabteilung eingerichtet und die bestehende Terrasse aktiviert und öffentlich zugänglich gemacht. Damit endete – wohl vorerst – eine lange Phase mit vielen Umbauten, für die die geschäftstüchtige Familie immer wieder umliegende Gebäude hinzukaufte und integrierte. „Das heutige Warenhaus besteht aus zehn Gebäuden“, sagt Seniorchef Horst Bantel. Aus dem ursprünglich 150 Quadratmeter großen Stammhaus in der Johann-Philipp-Palm-Straße, in dem zunächst nur Textilien verkauft wurden, ist im Laufe der Jahre das heutige 5.000 Quadratmeter große „Fachkaufhaus im Rems-Murr-Kreis“ geworden.

„Wir haben die Stadt schöner gemacht“, sagt Horst Bantel, der ein wenig stolz auf die Entwicklung seines Hauses in der Altstadt ist. Aus seiner Sicht hat insbesondere der Bau des Parkhauses Bantel im Jahr 1986 viel zur Entwicklung der Innenstadt und insbesondere der Fußgängerzone beigetragen. „Durch den Bau des ersten Parkhauses in Schorndorf mit 331 Stellplätzen wird das Parkplatzproblem in der östlichen Innenstadt gelöst“, heißt es in der Firmenchronik. Stellplätze seien zu Festpreisen angeboten worden, sagt der Unternehmer. Die Stadt gewann mehr als 110 Sitze, die Volksbank 50. „Das war der große Durchbruch“, sagt Bantel.

1949 wurde das Kaufhaus erweitert

Doch die Geschichte des Warenhauses begann viel früher. Nach ihrem Umzug nach Schorndorf musste sich Maria Bantel bald alleine um Laden, Personal und Kinder kümmern, da ihr Mann Adolf im Krieg war. Doch bereits 1949, nur wenige Jahre nach dem Krieg, wurde das Gebäude erstmals erweitert. Adolf Bantel kaufte das Haus Höllgasse 24 und richtete dort einen Frühjahrsputz ein. „Er war ein Unternehmer mit Mut zum Risiko“, sagt Horst Bantel über seinen Vater. 1954 stieg er bei Kaufring ein, dem damals größten unabhängigen Warenhaus-Einkaufsverband Europas, und im selben Jahr der erste große Umbau: Bantel kaufte das Nachbargebäude, ließ sein Kaufhaus komplett sanieren und den ersten Personenaufzug in Schorndorf einbauen . Damit vergrößerte sich die Verkaufsfläche auf 450 Quadratmeter.

In den folgenden Jahren vergrößerte sich nicht nur die Verkaufsfläche durch Umbauten und Erweiterungen kontinuierlich, auch das Produktsortiment änderte sich. Zu Mode und Textilien kamen in den 1960er Jahren Haushaltswaren, Parfümerie, Spielwaren, Schreibwaren, Lederwaren und Süßwaren hinzu: Aus dem Textilhaus wurde ein Warenhaus. Horst Bantel trat 1962 in das Unternehmen ein. Gemeinsam mit seiner Frau Traute baute er das Warenhaus weiter aus. Eine weitere große Erweiterung erfolgte in den 1970er Jahren: 1974 wurden neue Verkaufsräume mit fünf Rolltreppen, Aufzügen und vier Verkaufsetagen eröffnet. Insgesamt wuchs die Verkaufsfläche auf 2.100 Quadratmeter.

Das erste Restaurant befand sich im Untergeschoss, das Café befindet sich auf dem Dach

Auch ein Restaurant wurde früh eingerichtet. Es war 1963 und damals stand es noch im Keller. 1984 wurde es komplett umgebaut und diente als Buffetrestaurant „Tablo“ weiter. Das Restaurant läuft seit vielen Jahren hervorragend. „Es war ein Erfolg“, erinnert sich Horst Bantel. Das Restaurant wurde erst 2008 geschlossen, weil der Kellerraum für den Verkauf von Haushaltsartikeln benötigt wurde.“

2003 traten die Töchter Christina Bantel-Wild und Claudia Maurer-Bantel in die Geschäftsführung ein. Zehn Jahre später wurden die Wirtschaftsgebäude komplett modernisiert und große Investitionen in den Brandschutz als Voraussetzung für die Arbeiten notwendig. So entstand unter anderem eine zusätzliche Stahltreppe im dritten Stock über dem Dach. Im Herbst 2014 war das Ziel erreicht: Unter anderem wurden die Modeabteilungen ausgebaut, am Eingang gibt es seitdem Lederwaren statt Bücher und am Eingang der Höllgasse wurde eine neue Schmuckabteilung geschaffen. Im dritten Stock wurden außerdem ein Badezimmer und die neue Sportabteilung mit dem Bantel-Café gebaut. Die Terrasse wurde eröffnet – rund 30 Sitzplätze stehen nun zur Verfügung.

Wenn Sie nun durch die Terrassentür treten, erwartet Sie nicht nur eine Tasse Kaffee, sondern auch ein wenig Zeit mit Blick über die Dächer der Stadt. Gegenüber befindet sich die Arnold-Galerie, die teilweise vom H&M-Gebäude verdeckt wird. Aber der Kirchturm der Stadt ist in der Nähe, Postturm, Schornsteine ​​und Straßen sind gut sichtbar. Der Wind bläst. Zeit für eine Pause.

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