Frisches Brot, Zwiebelkuchen und Holzofen-Plotz waren echte Renner beim großen Fürnbacher Dorffest 2018. Zum Abschluss der Dorfsanierung stellte der Dorfgemeinschaftshaus-Nachbar erstmals seinen eigenen Backofen zur Verfügung, und das schon mehrfach seit – auch am kommenden Wochenende zum Jubiläum des Singvereins. Im Dorf war die Lust am Backen geweckt.
Weil die Menschen ihren privaten Backofen und damit auch das Grundstück aber nicht immer nutzen wollen, haben die Fürnbacher nun eine Allgemeinbäckerei gebaut, mit der sie auch die Tradition des Backens im Holzofen wiederbeleben wollen.
Gefördert aus dem Regionalhaushalt des Landesamtes für Ländliche Entwicklung Unterfranken
Obwohl der Ofen noch nicht vollständig in Betrieb ist, kamen diese Woche Bürgermeister Matthias Bäuerlein und ILE-Geschäftsführerin Ulla Schmitt, um die Arbeiten zu besichtigen und zu unterzeichnen Wohnregion Plus anfügen.
Das Backhaus ist ein Projekt, das aus dem Regionalhaushalt des Landesamtes für Landesentwicklung Unterfranken gefördert wurde. Vereine oder Gruppen können hier kleine Projekte vorstellen, die mit bis zu 10.000 Euro gefördert werden. Das Ziel ist immer, das Dorf zu stärken.
Im Rahmen der Dorfsanierung wurde im Ortszentrum von Fürnbach, neben Feuerwehrhaus und Kirche, ein Dorfgemeinschaftshaus errichtet. Lokale Vereine haben hier ihr Zentrum. Mit knapp über 220 Einwohnern hat Fürnbach einen Sportverein mit DJK, dem Männergesangsverein, der sein 100-jähriges Bestehen feiert, eine Musikkapelle, natürlich eine Feuerwehr und weitere Gruppierungen wie die Brunnengemeinde und die Fangemeinde des FC Bayern Verein. Sie alle haben danach Dorferneuerung einen gemeinsamen Förderverein gegründet, der das ganze Jahr über Veranstaltungen organisiert und koordiniert. Schafkopfturniere, Wirtshausgesänge, ein Dorffest, die Kirmes oder der Weihnachtsmarkt – schon immer gab es Gelegenheiten, den Holzofen anzuheizen.
Zukünftig gibt es auch Backtage für das Dorf, vor den Backkursen von Siegfried Nüßlein. Er betreibt mit Leidenschaft seinen Backofen und kocht auch für das Fest in Fürnbach. „Siegfried zaubert sogar Salzstangen“, schwärmt Alexander Hoppert. Der Schreiner ist dritter Bürgermeister von Rauhenbrach und hat über Bürgermeister Matthias Bäuerlein den Antrag auf Förderung im Rahmen des Regionalhaushalts für den Verein gestellt.
16.700 Euro an förderfähigen Kosten sammelten sie für die Bewerbung für das schöne Fachwerkhaus, den Backofen und die Gestaltung des Platzes zwischen Bäckerei und Gemeindehaus. Hier wurde der Benzintank versteckt, eine Karpfenhecke gepflanzt und der Rasen soll im Herbst gesät werden, wenn das Wetter wieder etwas feuchter ist und die Saat wachsen kann.
Unterstützung kam aus dem ganzen Dorf Fürnbach
Norbert Pfaff hat den Plan für die Bau-App kostenlos erstellt. „Das ist meist der erste große Kostenblock, den wir einsparen konnten“, freut sich Hoppert über die dorfweite Unterstützung.
Würzburg erhielt am 29. März eine Finanzierungszusage von 59,6 Prozent bis maximal 10.000 Euro – und am 4. April machte sich Fürnbacher ans Werk, denn im September muss das Projekt noch abgewickelt werden. Das regionale Budget ist ein sehr dynamisches Programm.
25 Namen mit vielen Strichen dahinter, 500 Stunden ehrenamtliche Arbeit stecken bisher in dem Projekt – und viel Liebe zum Detail – das sind 25 Namen, die Alexander Hoppert in Eigenregie auf die Beine gestellt hat. „Unsere Dorfrentner sind wirklich topfit“, freut sich Alexander Hoppert.
Schnell war die Bodenplatte betoniert und das Holzgerüst errichtet, die ausgeklinkten Trennwände, das gedeckte Dach und der mehrschichtige Aufbau des Hochofens konnten beginnen. Der Ofeneinsatz hat zwei Garkammern, die glücklicherweise in keiner stagnierenden Lieferkette hängen geblieben sind.
Für die Schiebetüren und Fensterläden des Landhauses wurden die Holzbretter gebrannt, die verwendeten Ziegel, mit denen die Außenhülle des Ofens gebaut wurde, handverlesen. Da der Ofen noch nicht ganz fertig ist, konnten Hoppert und seine Kollegen dem Bürgermeister und dem ILE-Manager das viele Innenleben eines solchen Ofens zeigen, der dafür sorgt, dass sich die Wärme gleichmäßig verteilt und lange hält. Informationen zum Bau am anderen Ende der Großgemeinde erhielten die Fürnbacher von der Familie Stahl in Geusfeld.
Am zweiten Oktoberwochenende wird die neue Backstube zum Kirchweihfest erstmals öffentlich genutzt.
Siegfried Nüßlein beginnt bereits, Kurse zu geben und die Kunst des Brotbackens in seiner Heimatstadt zu einem allgegenwärtigen Kulturgut zu machen.
Am Ende dürften die Kosten für die Bäckerei bei rund 20.000 Euro liegen, sagt Alexander Hoppert, aber die Vereine in Fürnbach tragen sie. „Und vielleicht kaufen wir ja auch gemeinsam eine Teigknetmaschine“, sagt er und freut sich schon auf den Geruch, der sich hoffentlich in Zukunft regelmäßig in der Stadt verbreiten wird.
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