Deutscher Meister im Stehpaddeln: „Der Sport macht mich selbstbewusster“ – Wehr

Feuerwehrfrau Tanja Ecker erklärt, warum Stand-up-Paddling wie Joggen ein richtiger Sport ist und warum die Kamera ein zweites Auge sein kann. Vor Kurzem wurde sie deutsche Stand-up-Paddle-Meisterin.

Wenn sie aufs Brett springt und lospaddelt, können die anderen nur zusehen: Tanja Ecker hat bereits acht deutsche Meistertitel im Stand-up-Paddle (SUP) gewonnen. Was Sport für sie bedeutet und wie sie ihn mit Fotografie verbindet, erklärt sie im Interview.

SCHÖNHEIT: Frau. Herr Ecker, Sie haben kürzlich Ihren achten deutschen Titel im Stand-up-Paddle gewonnen. Was ist das für ein Gefühl?

Ecke: Das ist etwas ganz Besonderes für mich, vor allem weil ich den Sport schon lange nicht mehr auf hohem Niveau gespielt habe. Ich bin erst seit 2017 bei SUP-Events am Start und seit 2019 bei internationalen Wettkämpfen.

SCHÖNHEIT: Was hat Sie dazu bewogen, an diesen Wettbewerben teilzunehmen?

Ecke: Ich habe fast zehn Jahre Handball gespielt, wollte dann nach meinem Bachelor in München eine neue Sportart anfangen. Als ich sah, dass Stand-up-Paddleboarding auch Rennen hat, habe ich es versucht.

Tanja Ecker (29) kommt aus Wehr und hat bereits acht deutsche Titel im professionellen Stand-up-Paddle (SUP) gewonnen. Außerdem ist sie professionelle Fotografin, verkauft mit einem Freund in ihrem Joint Venture europaweit SUP-Boards und bietet Trainings und Camps an – und schreibt nebenbei an ihrer Masterarbeit zum Thema Sportmanagement und Nachhaltigkeit.

SCHÖNHEIT: Du bist also ein Wettkampftyp?

Ecke: Ich bin eigentlich ein Teamplayer und Stand-up-Paddling ist ein Einzelsport. Aber was den Sport für mich auszeichnet, ist, dass man im Wasser in großer Konkurrenz zu anderen steht – aber an Land sind wir Freunde. Bei SUP-Wettkämpfen habe ich gute Freunde gefunden. Während des Rennens paddelt man gegeneinander, aber irgendwie auch miteinander. Das ist das große Ding.

„Rudern im Stehen kann so anstrengend sein wie Radfahren, Laufen oder Schwimmen, es ist so viel mehr als eine bessere Luftmatratze.“

SCHÖNHEIT: Stand-up-Paddleboarding ist gerade voll im Trend – wie siehst du das?

Ecke: Das ist erst während Corona explodiert. Es sind viele Leute mit ihm im Wasser, aber die wenigsten betreiben es als Sport. Das ist die Aufgabe für die nächsten Jahre, damit ein solches Board auch im Sport immer beliebter wird. Stand Up Paddleboarding kann so anstrengend sein wie Radfahren, Laufen oder Schwimmen, es ist so viel mehr als eine bessere Luftmatratze.

SCHÖNHEIT: Leistungssport ist eine noch größere Nische – woran liegt das?

Ecke: Ein Problem ist, dass sich zwei Verbände darüber streiten, wo der Sport hingehört. Der Surfverband und der Kanuverband beanspruchen das Stand Up Paddleboarding für sich, weshalb es zwei Deutsche Meisterschaften und zwei Weltmeisterschaften gibt. Kommt es zu einer Einigung, ist der Weg zu olympischen Stand-up-Paddle-Boarding-Wettkämpfen nicht mehr weit.

SCHÖNHEIT: Bei Wettkämpfen stehen sie oft ganz oben auf dem Treppchen. Du stehst gerne im Rampenlicht?

Ecke: Daran wächst man. Als Kind war ich eher schüchtern und zurückhaltend, aber mit dem Stand-up-Paddling bin ich offener geworden. Ich glaube, der Sport hat mich generell selbstbewusster gemacht. Aber eigentlich stehe ich lieber hinter der Kamera – vor allem, wenn es um meine zweite Leidenschaft, die Fotografie, geht.

„Als Kind war ich ziemlich schüchtern und zurückhaltend, aber mit dem Stand-up-Paddling bin ich offener geworden.“

SCHÖNHEIT: Apropos Fotografie: Neben Stand-Up-Paddle bist du professioneller Fotograf, verkaufst auch SUP-Boards und schreibst deine Masterarbeit. Wird das nicht manchmal etwas zu viel?

Ecke: Im Sommer war es sehr anspruchsvoll, denn dann ist das Hauptgeschäft unseres Unternehmens Stand-Up-Paddle, sowie die Fotografie. Ich muss sehr strukturiert sein, um mein Training zu planen. Das ist manchmal schwierig. Mein Leben ist nicht wirklich so strukturiert, ich bin ziemlich flexibel.

SCHÖNHEIT: Auf Ihrer Website schreiben Sie, dass Sie mit der Kamera manchmal Dinge sehen können, die Ihre eigenen Augen nicht sehen können. Was zum Beispiel?

Ecke: Nachts ist das so. Ich fotografiere gerne im Dunkeln, besonders in Städten oder bei Nordlichtern. Die Kamera kann dies besser erfassen als das bloße Auge. Eines meiner Lieblingsfotos ist also ein Foto der Aurora Borealis, es war ein wirklich cooler Moment zum Fotografieren.

SCHÖNHEIT: Wohin zieht es Sie sonst noch zur Fotografie und zum Stand-up-Paddling?

Ecke: Kanada, Australien und Skandinavien stehen zum Beispiel noch auf meiner Liste. Tatsächlich versuche ich immer, Sport und Fotografie zu kombinieren, die Kamera ist immer in meiner Tasche.

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