In unserer Serie: Die Gesichter der FinTech-Branche fragen wir immer wieder regelmäßig eine Person aus der Banken- und Zahlungsverkehrsbranche. Knapp 300 Szene- und Branchenköpfe haben bisher unsere zehn Fragen zur Person und ihren Aufgabengebieten beantwortet.
Wir haben den Fragebogen nun aktualisiert, ergänzt und erweitert – immer mit dem Ziel, Personen aus der Finanzbranche vorzustellen. Denn wer sind die Köpfe und Macher hinter den kreativen Denkprozessen an der Schnittstelle zwischen Finanzen, digitalen Technologien und Unternehmertum?
Wer bist du, was machst du?
Hallo, ich bin Julia Schabert, Mitgründerin und Geschäftsführerin von Heimkapital. Mit Eigenkapital ermöglichen wir Senioren, einen Teil ihrer Immobilie gegen sofortige Zahlung zu verkaufen. Mit unserem Immobilienteilverkauf verhelfen wir unseren Kunden zu finanzieller Selbstbestimmung im Alter, ohne sich verschulden zu müssen.
Wie sieht ein klassischer Tag in Ihrem Leben aus?
Die Tage in einem jungen Unternehmen sind meist sehr unterschiedlich, daher ist es nicht so einfach, „den klassischen Tag“ zu beschreiben. Aber ich versuche es: Meist starte ich den Tag mit einer Tasse Kaffee, sortiere meine E-Mails und Kleinigkeiten und verschaffe mir einen Überblick über das operative Geschehen im Unternehmen.
Wenn mein Zeitplan es zulässt, versuche ich, eine Zeit von eins bis zwei Uhr morgens für kreative oder strategische Arbeit (Konzentration) freizuhalten. Der Rest des Tages ist je nach Unternehmensphase meist mit internen und externen Meetings ausgefüllt. Abends versuche ich zwei- bis dreimal pro Woche Sport zu treiben, zum Beispiel Rennrad zu fahren, um den Kopf wieder frei zu bekommen. Den ausklingenden Nachmittag nutze ich für alles, was vom Tag noch übrig ist, strukturiere, priorisiere und verteile die Themen für den nächsten Tag.
Was begeistert Sie an Ihrer Arbeit?
Ich sehe noch viel Potenzial, um den Prozess des Kaufs und Verkaufs von Immobilien für den Endverbraucher zu erleichtern, die damit verbundenen Finanzprodukte flexibler zu gestalten und institutionellen Anlegern die Investition zu erleichtern. An der Produktinnovation aktiv beteiligt zu sein und den Markt zu revolutionieren, ist das, was meine Mitgründer und mich bei Heimkapital wirklich anzieht.
Aber die schönsten Momente sind, wenn unsere Kunden positives Feedback zu Heimkapital als Immobilienpartner hinterlassen und wir gemeinsam Erfolge feiern. Auch die Entwicklung von Mitarbeitern zu erleben und zu fördern, motiviert mich immer mehr.
Du wolltest schon immer bei einem Fintech arbeiten?
Sagen wir mal so, als ich in der Schule war, habe ich genau verfolgt, was bei der Deutschen Bank um den damaligen Vorstand René Ackermann passiert ist – viele werden sich noch daran erinnern. Deshalb war ich zunächst stark motiviert, Erfahrungen im klassischen Investmentbanking zu sammeln. Doch dann verspürte ich schnell den Drang, Dinge zu verbessern und mitzugestalten, was mich zur Mitgründung von Heimkapital führte.
Ich erinnere mich, dass ich mir früher gewünscht hätte, ich hätte mehr weibliche Vorbilder in der Finanz- und Fintech-Szene. Glücklicherweise entwickelt sich das gerade erst und zukünftige Gründer können sich orientieren.
Wie begeistern Sie andere Menschen für Ihre Arbeit?
Ich teile die persönlichen Geschichten unserer Kunden darüber, wie Home Equity ihr Leben verändert hat und worum es bei Produktinnovationen geht. Auch, dass uns andere Länder wie Großbritannien und die USA schon weit voraus sind und welches Marktpotenzial hierzulande besteht. Natürlich sind auch die legendären Partys des Heimkapital-Teams ein wichtiger Teil der Geschichten!
Wie definieren Sie Erfolg?
Für mich persönlich ist es ein großer Erfolg, wenn meine Familie und ich gesund bleiben. Wir sind beruflich erfolgreich, wenn wir mit heimischem Kapital Kunden weiterhin glücklich machen und unseren Mitarbeitern eine Plattform zur beruflichen Weiterentwicklung bieten können.
Welche Bank- und Zahlungsfähigkeiten halten Sie für wichtig?
Was auf jeden Fall nützlich ist, wenn Sie bereits ein grundlegendes Verständnis für Banken, ihre Infrastruktur und Vorschriften haben. Wenn Sie zudem ein anspruchsvoller Kunde in Bezug auf Prozesse und Kundenerlebnis sind, werden Sie schnell erkennen, wo Verbesserungspotenzial besteht.
Was hast du immer in deiner Tasche?
So haben Sie Handy, Laptop, AirPods, Kartenetui, Schlüsselanhänger, Lippenstift, Fisherman’s Friend, Schals, Pferdeschwanz, Regenschirm, Kugelschreiber und im Sommer auch eine Sonnenbrille immer dabei.
Cwas kann man besonders gut von dir lernen?
Ich würde jetzt sagen Selbstreflexion. Und Mut, Ausprobieren und Disziplin gehören dazu – aber das müssen andere beurteilen.
#Team-Homeoffice oder #Team-Büro, warum?
Da sind wir im „guten Mix“ #Team mit selbstbestimmter Dosierung. Regelmäßiger persönlicher Kontakt ist unserer Meinung nach unerlässlich für eine erfolgreiche Teamarbeit.
Mit welchem Unternehmen außerhalb unserer Branche würden Sie gerne Maus spielen?
Es wäre auf jeden Fall Pixar :-). Aber ich würde auch gerne ein Unternehmen von Elon Musk kennenlernen, insbesondere Neuralink.
Wenn Sie sich selbst zehn Jahre gekannt hätten: Welchen Rat würden Sie geben, um beruflich erfolgreich zu sein?
Ich möchte meinem jüngeren Ich raten: Lass dich nicht von der Angst beherrschen. Sei mutig, mache Fehler und wachse daran. Vertraue deinen Fähigkeiten und vertraue noch mehr deiner Intuition.
Wenn ich im Finanzministerium ein Mitspracherecht hätte, würde ich…?
Grunderwerbsteuer beim Erwerb der ersten Immobilie abschaffen oder zumindest eine Freigrenze festlegen.
Wenn ich einen bedeutenden Betrag im Lotto gewinnen würde, würde ich dann…?
Spenden Sie auf jeden Fall das meiste davon, starten Sie dann einen Frühphasenfonds und planen Sie eine Reise um die Welt.
Wenn ich jeden Tag das Gleiche essen müsste, wäre es dann…?
Das wäre also definitiv eine Schale mit vietnamesischen Reisnudeln!
Wenn ich dauerhaft in einem anderen Land leben könnte, wäre das…?
USA und insbesondere Kalifornien, insbesondere Newport Beach und Orange County. Die Lebensqualität mit Sonne, Strand und Nähe zu Naturparks sucht ihresgleichen.