Dorfladen mit langen Öffnungszeiten: Haubersbronn bekommt ein “Tante-M” – Schorndorf

Es gab eine Zeit, da gab es in Haubersbronn vier Tante-Emma-Läden. Kein einziger bleibt – aber das muss sich ändern. Im Oktober eröffnet sie in der alten Volksbank in der Innenstadt einen Selbstbedienungsladen, der von 5 bis 23 Uhr geöffnet ist. Auf weniger als 80 Quadratmetern bietet dieser „Tia M“-Markt mit 1100 Artikeln von Kaffee über Suppenwürfel, Fleisch und Käse bis hin zu Waschpulver und Zahnpasta ein breites Sortiment – ​​alles, was man täglich braucht. Braten sowie Fleisch- und Wurstwaren müssen von örtlichen Bäckern und Metzgern stammen, nur Alkohol und Tabakwaren sind aufgrund fehlender Alterskontrolle nicht im Sortiment. Das Besondere: Es gibt keine herkömmliche Kasse mit Kassierer: Die Kunden scannen ihre Artikel selbst und bezahlen mit EC- oder Kundenkarte oder werfen das Geld bar in eine Registrierkasse mit Einwurf ein. Es gibt keinen Wechsel.

Derzeit gibt es 24 „Tante M“-Filialen

Vor zwei Jahren hat Gründer Christian Maresch erstmals die Idee der Selbstbedienungsläden im Dorf umgesetzt. Mittlerweile gibt es 24 „Tante M“-Filialen – und jeden Monat werden es mehr. „Dorfläden schießen überall aus dem Boden, aber die Kosten sind oft sehr hoch“, sagt Expansionsleiter Jochen Schwab. Deshalb spart Tante M. Personal ein, es gibt nur noch Mitarbeiter, wo es nicht anders geht: Zwei Minijobber bestellen stundenweise neue Produkte, räumen sie ein und kontrollieren, sechs Tage die Woche. Neben den Tagen der Warenanlieferung haben die Mitarbeiter relative Freiheiten bei der Gestaltung ihrer Arbeitszeit. Bürgermeister Erich Bühler hat bereits Anfragen zu den Arbeiten erhalten.

Jochen Schwab kündigt an, dass es keine Riesenauswahl an Einzelstücken geben wird – meist ein Angebot im Billigbereich, eines im Luxusbereich. Die Preise sind immer aufgerundet – statt 1,79 Euro zahlt der Kunde beispielsweise 1,80 Euro – und orientieren sich an den Edeka-Preisen. “Wir können mit Rabatten nicht Schritt halten”, sagt er.

Die Öffnungszeiten sind unschlagbar, weshalb die „Tante M“-Filialen nicht nur von Senioren genutzt werden, sondern auch von Berufstätigen, die nachts einkaufen möchten. Die Eingangstür mit Bewegungsmelder und Zeitschaltuhr öffnet automatisch zwischen 5 und 23 Uhr. Bargeld kann in dieser Zeit auch am Volksbank-Geldautomaten im Eingangsbereich abgehoben werden. Die Nähe zu Volkswagen kommt übrigens nicht von ungefähr. Banken schätzen die „Tante M“-Ladenbesitzer besonders als Eigentümer, weil ihre inzwischen oft leerstehenden Innenstadt-Filialen gut ausgestattet und meist barrierefrei sind und über elektrische Eingangstüren verfügen.

Mit dem Rollator zum Shoppen und Leute treffen

Bürgermeister Erich Bühler schaffte den Kontakt zur Volksbank. Bühler ist sehr zufrieden mit dem neuen Angebot, das die Nahversorgung der Haubersbronner Bevölkerung garantiert und einen wichtigen Schritt in der Entwicklung der Stadt darstellt. Er rechnet vor, dass 30 % der Einwohner der Stadt nicht mobil sind, sondern sich mit einem Rollator fortbewegen. Der vom Landwirtschaftsministerium beworbene Laden „Tia M“ scheint für sie ideal zu sein. Bisher mussten sich Senioren beim Einkaufen auf ihre motorisierten Söhne und Töchter verlassen, weil sie mit dem Rollator nicht einmal in den Bus stiegen. In Zukunft können sie sich vor Ort versorgen und gleichzeitig Kontakte knüpfen. Auch wenn der Laden „Tante M“ kein ausgewiesener Treffpunkt ist: Hier trifft man sich immer wieder mit anderen Menschen. Jochen Schwab hat bereits angekündigt, dort eine Kaffeemaschine aufstellen zu wollen. „Die Haubersbronner“, glaubt er, „werden auch weiterhin nach Schorndorf fahren, um Massen einzukaufen.“ Aber sie könnten im Laden „Tante M“ Zeit und Sprit sparen. In Obersteinbach und Winzerhausen war Erich Bühler überzeugt, dass die Ladenidee „Tante M“ aufgeht. „Das kam unglaublich gut an“, sah er dort. “Auch bei den Jungs.”

Ein Tante-M-Laden in den alten Norma-Räumen? Ich bevorzuge nicht

Im Gegensatz zu dem, was viele vermuten, ist Diebstahl kein großes Problem. “Wenn jemand stiehlt, sehen wir das durch unsere Videoüberwachung”, sagt Schwab und verweist auf das Überwachungssystem der Volksbank, das ihre Geldautomaten schützt. Ladenbesitzer gehen jedoch bewusst mit ihren Läden ins Dorf. Auch einen Umzugsantrag in das Discounter-Gebäude nach dem Umzug von Norma aus dem Rehhaldenweg lehnten sie wegen der Nähe zum Schulzentrum ab. „Das war sehr heikel für uns“, erklärt Schwab.

Leave a Comment