Eintracht-Fußballer in Vorbereitung: „Die Herausforderung ist größer als früher“ | hessenschau.de

Die Fußballer von Eintracht Frankfurt bereiten sich auf die neue Saison vor. Im Interview spricht Manager Niko Arnautis über Tore, EM-Hype und einen Rekord, den sie in Frankfurt brechen wollen.

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Arnautis: „Wir leben in einer besonderen Situation“


Nico Arnautis

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Mit einem Turnier in Norddänemark starten die Fußballer von Eintracht Frankfurt nächste Woche in die Champions-League-Qualifikation. Bei Fortuna Hjørring müssen die Hessen am Donnerstag (19:00 Uhr) den Gastgeber schlagen und wenige Tage später auch noch das Endspiel gewinnen, um in der Qualifikationsrunde eine Runde weiterzukommen. Auf dem Trainingsgelände in Grünberg (Gießen) haben wir Eintracht-Trainer Niko Arnautis zum Interview getroffen.

hessenschau.de: Hr. Arnautis, nehmen wir an, wir könnten einen Blick in Ihren Kalender werfen – welche Daten würden wir am 19. und 20. Oktober finden?

Niko Arnautis (überlegt kurz): Ah, jetzt bin ich verloren. was könnte da sein hilf mir.

hessenschau.de: Dann wird der erste Tag der Champions-League-Gruppenphase gespielt.

Arnautis: Richtig. Aber ich muss ehrlich sein: Unser Fokus liegt nur auf nächste Woche, auf das Spiel gegen Fortuna Hjørring. Ich bin damit beschäftigt, unsere Truppen darauf vorzubereiten. Wir wissen, dass die Gruppenphase im Herbst beginnen wird.

Davor stehen aber noch weitere Highlights wie das DFB-Pokal-Zweitrundenspiel und der Bundesliga-Start am 16. September gegen den FC Bayern München im Deutsche Bank Park. Diese Termine habe ich im Kopf, alles andere ist mir zweitrangig – auch wenn wir gerne in der Gruppenphase dabei wären (schmunzelt).

hessenschau.de: Zumindest Kapitänin Tanja Pawollek hat daran mitgewirkt bei der Vertragsverlängerung kürzlich als Ziel angekündigt. Was muss passieren, damit Eintracht Frankfurt dieses Ziel erreicht?

Arnautis: Man muss berücksichtigen, dass wir diesen Sommer in einer besonderen Situation leben. Nach einer erfolgreichen Saison spielten viele unserer Spieler lange und auch erfolgreich bei der Europameisterschaft in England oder der Copa America in Kolumbien. Dadurch haben wir jetzt eine kurze gemeinsame Vorbereitungszeit, die wir so noch nicht erlebt haben.

Das nehmen wir gerne in Kauf, denn es bedeutet auch, dass wir auf vielen Hochzeiten präsent sind. Aber natürlich: Die Herausforderung ist größer als in der Vergangenheit. Lasst uns die paar Tage, die wir haben, bestmöglich miteinander verbringen und unsere Spielidee festigen.

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Arnautis: Ich möchte immer Eintracht Frankfurt verkörpern


Nico Arnautis

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hessenschau.de: Vor allem die Europameister der deutschen Mannschaft wie Nicole Anyomi oder Sara Doorsoun hatten nach ihrer Rückkehr nur wenige Tage frei. Es ist kein Problem?

Arnautis: Natürlich haben wir die Spieler mitgenommen und sie gefragt, wann wir entschieden haben, wer wann mit dem Training beginnt. Wenn sich jemand ein paar Tage mehr Zeit genommen hätte, wäre es kein Problem gewesen. Aber alle wollten so schnell wie möglich zurückkommen, weil sie wie alle anderen sagen, dass das Spiel gegen Hjørring sehr wichtig ist. Nach der Reise nach Dänemark können wir ihnen noch eine Woche Urlaub geben.

hessenschau.de: Was wissen Sie über Ihren ersten Quali-Gegner?

Arnautis: Fortuna war bei der Auslosung gesetzt, hat also schon einige Champions-League-Spiele bestritten. Im Team sind viele junge Spieler, aber auch erfahrene Spieler, die vor heimischer Kulisse spielen und mit ihrem aggressiven Fußball in die nächste Runde einziehen wollen. Aber für uns ist es immer zweitrangig, gegen wen wir spielen. Wir wollen alles genießen, die Champions-League-Hymne hören, begeisterten Fußball zeigen und das Spiel gewinnen, um weiterzukommen.

hessenschau.de: Die Europameisterschaft in England war auf jeden Fall spannend, sowohl für Spieler als auch für Fans. Jetzt ist die Hoffnung groß dass dieses Turnier nachhaltig positive Wirkungen entfaltet.

Arnautis: Alle Spieler, die dort waren und mit denen ich gesprochen habe, sagten zu mir: „Es war unglaublich“. Ich glaube, Sie haben gespürt, was Fußball ausmacht: Emotionen, Ehrlichkeit, Offenheit, Zugänglichkeit. Diesen Schwung wollen und müssen wir jetzt in die Bundesliga mitnehmen, die Mädels verdienen auch in der Liga eine ordentliche Basis.

Mit dem Auftaktspiel gegen den FC Bayern München wollen wir bei Eintracht Frankfurt den Rekord von 12.464 Zuschauern knacken. Die EM kam definitiv zur richtigen Zeit. Doch jetzt wird es darauf ankommen, die Strukturen weiter zu professionalisieren, damit sich Spieler aller Vereine bestmöglich auf den Fußball konzentrieren können.

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Arnautis: Will nach diesem Europapokal den Zuschauerrekord der Liga brechen


Nico Arnautis

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hessenschau.de: Ihre Vertragsverlängerung letzte Woche Kein Wunder, schließlich ist Eintracht Frankfurt sein Herzensverein. Muss man Niko Arnautis noch überzeugen, bei der Eintracht zu bleiben?

Arnautis (lacht): Es ist kein Geheimnis, dass dies mein Zuhause ist. Ich will die Leute damit auch nicht langweilen, aber ich bin schon seit meiner Kindheit Fan der Eintracht. Ich bin in Frankfurt geboren, aufgewachsen und habe hier viele Tränen vergossen – auch Freudentränen, die letzten bisher bei unserer Qualifikation für das internationale Geschäft und dann natürlich beim Europa-League-Sieg der Männer. Für mich war klar, dass wir diesen Vertrag verlängern würden.

hessenschau.de: Heißt das, Sportvorstand Siegfried Dietrich musste Sie nur anrufen oder Ihnen eine WhatsApp-Nachricht schicken, um alles zu klären?

Arnautis: Siggi und ich haben uns mit Sportdirektor Markus Krösche zusammengesetzt, da kam dieses Thema auf. Alle drei waren sich sehr schnell einig, und dann haben wir den Vertrag unterschrieben. Ich weiß nicht, wie viele Minuten es gedauert hat. Aber es waren sicherlich keine Stunden.

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Arnautis über seine Vertragsverlängerung bei Eintracht Frankfurt


Nico Arnautis

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hessenschau.de: Das ist ein gutes Zeichen für die Eintracht. Wenn ein Trainer einen guten Job macht, kann er auch bei anderen Vereinen Begehrlichkeiten wecken.

Arnautis: Ja, aber diese Frage kam mir nie. Wir haben es hier mit vielen Spielern langfristig ausgebaut. Für mich war klar, dass ich dieses Boot hier weiter steuern möchte. Es gab keinen Platz für mich, mich woanders zu sehen. Wir stehen hier noch am Anfang unserer Entwicklung und wollen noch viel nachhaltig erreichen. Sportlich und infrastrukturell wollen wir uns in allen Bereichen professionalisieren und verbessern.

hessenschau.de: Oliver Glasner hat angekündigt, dass Sie beide bald zusammen Kaffee trinken werden. Was versuchst du ihm zu sagen?

Arnautis: Schon beim Triumph in Sevilla, als wir gemeinsam in einem Club gefeiert haben, haben wir darüber gesprochen, dass wir uns nach der Sommerpause öfter treffen und austauschen wollen. Das ist wichtig, um voneinander zu profitieren. Interesse besteht auf beiden Seiten. Toll, dass wir bei Oli Glasner nicht nur einen tollen Trainer, sondern auch einen tollen Menschen haben.

hessenschau.de: Champions League, DFB-Pokal, Bundesliga – welche Rolle wollen Sie in der neuen Saison bei Eintracht Frankfurt spielen?

Arnautis: Natürlich will man immer das erreichen, was man schon erreicht hat. Wir wollen uns in dem Feld etablieren, das um den dritten Tabellenplatz kämpft. Das Wichtigste für mich ist, dass wir immer Eintracht Frankfurt verkörpert haben. Dass die Leute, wenn sie uns im Stadion spielen sehen, sagen: ‘Was ist das für eine großartige Mannschaft?’ Dann können wir unsere Geschichte weiterschreiben.

Das Vorstellungsgespräch dauerte Patrick Stricker.

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