Die deutsche Eishockey-Ikone Alois Schloder feiert am Donnerstag seinen 75. Geburtstag. Schloder ist einer der erfolgreichsten deutschen Eishockeyspieler.
Sport hält fit, Alois Schloder ist der beste Beweis dafür. Auf den ersten Blick glaubt ihm niemand, dass er 75 Jahre alt ist. „Alois“, wie er in Landshut und in Eishockeykreisen genannt wird, ist jung geblieben, immer sportlich gekleidet, joggt regelmäßig und spielt einmal die Woche Tennis. Er hat fast alles erreicht, was ein deutscher Eishockeyspieler erreichen kann und wurde 2005 in die World Ice Hockey Hall of Fame in der Eishockey-Heimat Toronto, Kanada, aufgenommen – die wohl höchste Auszeichnung für einen Eishockeyspieler.
„Eishockey ist wie Schach“
Alois Schloder „arbeitete“ Eishockey – wenn es sein musste – aber vor allem spielte er das dünne Kufen, sozusagen einen „Mozart in Kufen“. Zusammen mit seinem Landshuter Eis-Teamkollegen Erich Kühnhackl warf er die schwindelerregenden Gegner in Reih und Glied. „Eishockey ist wie Schach“, sagt Alois Schloder. „Man muss seinem Gegner immer einen Schritt voraus denken. Erich und ich wussten immer, was der andere tat.“
Ein treuer Landshuter
Der gebürtige Landshuter, der zunächst Fußball spielte, begann seine Eishockeykarriere 1963 im Alter von elf Jahren beim EV Landshut. Und trotz vieler Angebote ist er seinem Heimatverein immer treu geblieben. Schloder bestritt in seiner EVL 1.085 Spiele der ersten Mannschaft und erzielte dabei 631 Tore.
1969 gewann er mit dem EV Landshut den Deutschen Eishockeypokal, 1970 und 1983 wurde er Deutscher Meister. 1976 führte er als Kapitän die deutsche Nationalmannschaft zu einer völlig überraschenden Bronzemedaille bei Olympia in Innsbruck und erzielte den alles entscheidenden 3:1-Halbfinalsieg.
1986 beendete Schloder seine Karriere dort, wo sie mit dem Abschiedsspiel „Servus Alois“ vor 7.000 Zuschauern begann: in Landshut. Die Menschen, die dabei waren, bekommen heute noch Gänsehaut. Sein Trikot mit der Nummer 15 wurde nie wieder verteilt, es hängt seitdem unter dem Dach des Landshuter Eisstadions.
Schloder als Dopingsünder?
Den dunkelsten Moment seines Sportlerlebens erlebte Schloder bei den Olympischen Winterspielen 1972 in Sapporo als Kapitän der deutschen Nationalmannschaft. Er wird zum „Dopingopfer“, weil ihm der damalige DEB-Personalarzt wegen seines niedrigen Blutdrucks ein Ephedrin-ähnliches Präparat verschrieb. Es steht auf der olympischen Dopingliste, aber niemand scheint davon zu wissen.
Auch wenn der Internationale Eishockeyverband 1972 Schloders ursprüngliche sechsmonatige Sperre aufhob und er dieses Jahr bei der Weltmeisterschaft spielen durfte: Es dauerte 44 Jahre, bis Schloder vollständig rehabilitiert war. 2016 strich ihn das Internationale Olympische Komitee (IOC) von allen Doping-Straftäter-Listen. Für den Sportler und Gerechtigkeitsfanatiker ist Schloder vielleicht sogar wichtiger als manche Titel.
Sportdirektor und Kommentator
Parallel zu seiner Eishockeykarriere baute Schloder unter Bürgermeister Josef Deimer ab 1974 das Städtische Sportamt im Landshuter Rathaus auf und leitete es 30 Jahre lang. Nach seiner aktiven Karriere im Eishockey war er als von ARD und ZDF gefragter Eishockey-Spezialist bei Olympischen Spielen und Weltmeisterschaften auf der ganzen Welt im Einsatz.
„Es hat viel Spaß gemacht“, sagt Alois Schloder, „weil ich die Talente dieser großen Sportereignisse so richtig ausschöpfen durfte, das kann man als aktiver Sportler nicht.“ Bis heute begleitet und unterstützt Schloder „seine“ EVL und greift notfalls schnell zum Drill im Stadion.
gewissenhafter Chronist
Er ist auch Chronist des Landshuter Eishockeys. Teil 1 seiner Chronik der Geschichte des EV Landshut mit 900 Seiten ist bereits erschienen, Teil 2 folgt im nächsten Jahr. Der Erlös der Bücher geht vollständig an die Nachwuchsabteilung des EV Landshut, einer der bislang wichtigsten Talentschmieden im deutschen Eishockey.
Zuletzt war Alois Schloder auch am Aufbau der Sonderausstellung „Bayern und Olympia 1896 – 2022“ im Haus der Bayerischen Geschichte in Regensburg beteiligt. An seinem Geburtstag hat er einen weiteren wichtigen Termin für ihn in Sachen Ehrenhain im Münchner Olympiapark, und am Freitag hat er Zeit, seinen 75. Geburtstag mit Sportlerkollegen und anderen ihm Nahestehenden in Landshut zu feiern.
Die Rede hielt auf seinen Wunsch nicht ein Sportler, sondern der Leiter des Hauses der Bayerischen Geschichte in Regensburg, Richard Loibl. „Sportlich ist alles über mich gesagt und geschrieben worden, mich interessieren jetzt andere Dinge“, sagt Schloder.
Das interessiert Alois Schloder heute
Seit 2019 kämpft sie für eine bessere Vermarktung des KÖNIGmuseums in Landshut. Auf seine Initiative weist bald ein Schild an der Autobahn A92 auf einen der bedeutendsten Bildhauer des 20. Jahrhunderts und sein Museum in Landshut hin. Auch darum kümmert sich Alois Schloder.
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Quelle: Mittag in Niederbayern und Oberpfalz 08.11.2022 – 12:40