Ex-BVB-Sonntags-Oliseh-Star: Wie mir Zinedine Zidane im tiefsten Inneren geholfen hat – FUSSBALL

Domingo Oliseh wurde 2002 mit dem BVB Meister, bei Juve spielte er mit Weltstars wie Zidane, Davids und Del Piero, zuletzt arbeitete er als Trainer beim Viertligisten SV Straelen. Im Interview mit SPORT BILD spricht der nigerianische Held über Begegnungen und Gemeinsamkeiten mit Martina Voss-Tecklenburg, der Frau seines ehemaligen Chefs, und seine Liebe zum Frauenfußball. Außerdem spricht Oliseh über ein prägendes Erlebnis auf dem Parkplatz mit Zidane und verrät, wie verrückt er in der Dortmunder Kabine war.

Sein erstes Trainerengagement in Deutschland beim SV Straelen dauerte keine zwei Monate. Sie sind nach fünf Pleiten zum Saisonstart zurückgetreten. Warum hat es nicht funktioniert?

Sonntag Oliseh (47): Ich möchte meine Bestellung nicht kommentieren. Ich bin sehr dankbar für die Chance beim SV Straelen und wünsche der Mannschaft, dem Präsidenten, den Mitarbeitern und den Fans alles Gute für die Zukunft.

Oliseh (l.) wurde 2002 mit Borussia Dortmund Deutscher Meister

Oliseh (l.) wurde 2002 mit Borussia Dortmund Deutscher Meister

Foto: WITTER

Straelen-Boss Hermann Tecklenburg ist der Ehemann von Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg. Mussten Sie dem DFB-Team bei der Frauen-EM die Daumen drücken?

Da ich ein großer Fan des Frauenfußballs bin, musste mich niemand überreden, die EM zu verfolgen. Ich war sehr gespannt und drückte Deutschland die Daumen. Den Titel hätte ich Martina und ihrem Team sehr gegeben. Sie ist eine tolle Trainerin und vor allem eine liebenswerte Person. Ich habe großen Respekt vor dieser Frau.

Hast du Freunde gefunden?

Das Verhältnis war sehr herzlich. Kurz nach meinem Termin luden mich Martina und ihr Mann zu Kaffee und Kuchen zu sich nach Hause ein. Da war es richtig gut, wir haben auch über Taktik gesprochen. Martina hat eine unglaubliche Fußballerfahrung. Und hinter den Kulissen haben wir dasselbe erzielt.

inwiefern?

Martina ist während des Spiels immer auf den Beinen, sie kann nicht still stehen – so wie ich. Sie arbeitet an der Seitenlinie, ist immer voll im Spiel und motiviert ihr Team ständig. Das ist spannend zu sehen. Grundsätzlich ist das weibliche Spiel für die Zuschauer oft attraktiver und macht mehr Spaß als das männliche Spiel.

Da?

Frauen sind spontaner, bei Männern spielt Taktik oft eine sehr große Rolle, Überraschungsmomente gibt es nicht.

Beim BVB waren Sie Teil der Meistermannschaft von 2002, die oft magischen Fußball spielte. Was sind Ihre schönsten Erinnerungen?

Der Kader war so beachtlich, dass wir zwei gleichstarke Mannschaften hätten machen können. Wir waren gut gelaunt in der Kabine, Brasilianer wie Dédé und Evanilson machten ständig Witze. Leider Hr. Sammer hat Samba verboten (lacht). „Ordnung muss sein“ – war damals das Motto unseres Trainers. Daran mussten sich Brasilianer und Spieler aus südlichen Ländern gewöhnen. Sammer hat uns mit seiner wahnsinnig positiven Siegermentalität begeistert.

Zuvor bei Juve waren Weltstars wie Zinedine Zidane, Alessandro Del Piero und Edgar Davids seine Teamkollegen. Wer hat dich geformt?

Zidane, weil er ein Fußballgigant mit einem großen Herzen ist. Zizou war viel besser als jeder andere Star in unserem Team, er repräsentierte 90 % unserer Qualität. Mit ihm zu spielen und zu trainieren hat einfach Spaß gemacht. Besonders als wir donnerstags Kollegen wie Edgar Davis für eine Extraschicht fanden, war ich beeindruckt von Zizous Flanken und Volleys. Und ein Erlebnis, das ich nie vergessen werde.

In Wahrheit?

In der Saison 1999/2000 gab es eine Phase, in der ich am Tiefpunkt unzufrieden war, weil ich zu wenig gespielt habe. Als ich nach dem Training zum Parkplatz ging, rief Zizou: „Hey Sonntag, hast du eine Minute Zeit?“ Er sagte mir, ich solle immer positiv bleiben, egal was passiert. Mir hat dieser Rat geholfen, vor allem aber die Tatsache, dass ausgerechnet unser größter Star meinen Frust sofort bemerkt hat, im Gegensatz zu fast jedem anderen Spieler.

02:49

verursachte viel Lärm
Jetzt entpackt Salihamidzic sein Tanzvideo!

Quelle: BILD

Wer war der unangenehmste Gegner Ihrer Karriere?

Thomas Häßler (Weltmeister 1990, spielte für 1860 München, BVB, Köln, Anm.). „Icke“ zog nach links und rechts, war unglaublich schnell und wendig. Da er aber so ein netter Kerl ist, wollte ich nicht aggressiv gegen ihn spielen. Also dachte ich: “Scheiße, ich will dir nicht wehtun, aber ich muss meinen Job machen…”

Sie sind ein Fußballheld in Nigeria, Sie waren Afrikameister 1994 und Olympiasieger 1996. Wer wird der nächste Superstar Ihres Landes?

Victor Osimhen (Torschützenkönig des SSC Neapel, Anm. d. Red.) ist außergewöhnlich. Er ähnelt spielerisch Erling Haaland und kann problemlos als alleiniger Stürmer agieren. Victor ist stur, aber immer positiv. Sein Ziel ist es, Nigerias bester Torschütze aller Zeiten zu werden und die Champions League zu gewinnen. Ich finde es toll, wenn ein junger Spieler solche Ambitionen hat.

Osimhen ist heiß begehrt, die Bayern haben ihn angeblich als Lewandowski-Ersatz im Visier. Wo passt der 23-Jährige hin?

Definitiv für einen großen deutschen Verein. Natürlich wäre es mir lieber, wenn der BVB ihn holt als Bayern München. Es wäre großartig für den nigerianischen Fußball, wenn Oshimen nach Dortmund käme.

Leave a Comment