Milow. Bepackt mit großen Tüten gefüllt mit frischem Brot und Brötchen verlässt Heike Czwikalowski am Montagmorgen die Bäckerei Thonke in Milow direkt in die Arme der beiden Fahrerinnen in den blauen MAZ-Trikots.
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„Ich komme aus Jerchel“, sagt der 53-Jährige und hat einen Tipp für Redakteurin Christin Schmidt und Chefredakteur Sebastian Morgner parat: „Wenn du nach Bahnitz willst, nimm den Radweg hinter Jerchel. Eine tolle Strecke, die ich auch mit meiner Enkelin gegangen bin.”
1989 von Rathenow nach Jerchel
Heike Czwikalowski ist 1989 mit ihrem Mann von Rathenow nach Jerchel gezogen und arbeitet in der Gärtnerei in Bahnitz. „Ein großes Dorf direkt an der Havel“, schwärmt die freundliche Frau und wünscht den beiden Radlerinnen eine gute Fahrt.
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Die Verkäuferinnen Andrea Schlüter und Kerstin Bielke servieren den Radlern Kaffee und Brötchen. „Wir haben von eurer Tour gehört“, verrät Kerstin Bielke schmunzelnd.
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Heike Czwikalowski lebt seit 1989 in Jerchel und arbeitet als Erzieherin in der Kita Bahnitz.
© Quelle: Sebastian Morgenner
Auch Tobias Herms hat ein Lächeln im Gesicht. Der „Haveldoc“ hat heute Morgen gerade einem älteren Hund ein Schmerzmittel verabreicht und will sich auf den Weg zum nächsten Patienten machen. Der 38-Jährige ist Tierarzt, zieht seit März durch die Region und hat alle Hände voll zu tun. „Jetzt muss ich zu einer Katze mit Biss“, sagt der „Haveldoc“ und steigt in sein Auto. Montags ist immer besonders viel los.
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Ursula Eismann hingegen kann es ruhig angehen lassen. Die pensionierte und engagierte Ehrenamtliche trifft die MAZ-Radfahrer vor ihrer Haustür und entdeckt, dass die Stremme, die Havel und die umliegende Natur Milow zu einem schönen Ort zum Leben machen. Besuchern empfiehlt sie einen Spaziergang durch Milower und Bützer Berg.
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Ursula Eismann traf Christin Schmidt und Sebastian Morgner auf der Treppe vor ihrem Haus in Milow.
© Quelle: Sebastian Morgenner
Dafür haben Radler heute keine Zeit, ihr Ziel ist Bahnitz und es sind noch neun Kilometer zu fahren. Marquede und Jerchel sind unterwegs, dann dem Haveltradweg durch Felder und Gräben im Schatten vieler Bäume bis zum Künstlerdorf folgen. Hier im Hof der Kunsthalle sitzt Bodo Rau am Frühstückstisch.
Der Kunstvereinspräsident hat nicht mit Besuchern gerechnet, lädt die Redaktion aber dennoch spontan ein, die aktuelle Ausstellung „Ausspiel“ auf einen Kaffee zu besuchen. „Am 28. August findet hier die Finissage mit Konzert statt“, kündigt die Kuratorin an.
Finissage am 28. August in der Kunsthalle Bahnitz
Er fühlt sich wohl in Bahnitz, genau wie die Müllers, die von Dresden ins Havelland gezogen sind. “Was ist das Schöne an Bahnitz? Die Ruhe und der Zusammenhalt, die hier noch vorhanden sind. Hier helfen wir uns noch gegenseitig und treffen uns zum Beispiel zum Schnitzel- und Spargelessen auf dem Dorfplatz”, sagt der freundliche Bahnitzer.
An diesem sonnigen Montag steht er mit seiner Frau in der Dorfstraße, um Dieter Dombrowski zu gratulieren. „Meine erste Enkelin Carlotta Helene wurde am 1. Juli geboren“, verrät die ehemalige Landespolitikerin.
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Dieter Dombrowski ist Anfang Juli zum ersten Mal Großvater geworden. Bahnitzer kam zum Gratulieren und brachte einen Lebensbaum mit.
© Quelle: Sebastian Morgenner
Dass es sich in Bahnitz gut leben lässt, beweisen seine beiden Töchter, die geblieben sind und sich den großen Bauernhof mit ihren Eltern teilen. Ein Besuch in der Kinderkrippe gegenüber zeigt, dass sich viele junge Menschen dazu entschließen, hier eine Familie zu gründen.
Folk-Punk-Band “44 Leningrad” aus Potsdam in Bahnitz zu Hause
Aber es kommen immer neue Leute ins Dorf. „In letzter Zeit haben dort neue Leute das Haus übernommen, Musiker der Folk-Punk-Band 44 Leningrad“, zeigt sich Dombrowski begeistert von der Show, zu der die Neuankömmlinge das Dorf einluden.
Auch Bodo Rau war dabei. Er hat sogar ein Video von der Nacht, das er den beiden Reitern lächelnd zeigt – Bahnitz tanzt zu lauten Gitarrenriffs. Damit muss man auch in dem 170-Seelen-Dorf in der Havel rechnen.