Insekten essen: Welche Produkte gibt es, wie gesund sind sie? | NDR.de – Wegweiser

Stand: 27.01.2023 12:08 Uhr

Johannisbrotriegel, Grillenmehl oder Käferburger: Proteinreiche Insektenprodukte sind zunehmend im Handel erhältlich. Sie gelten als gesund und klimafreundlich, sind aber oft teuer.

Essbare Insekten gelten als zukünftige Alternative zu Rind, Schwein und Co. Der Verkauf als Lebensmittel ist in der EU seit 2021 erlaubt, die Heimchen und die Larven des Schimmelkäfers wurden kürzlich von der EU-Kommission zugelassen andere Insekten als Nahrung.

Wie werden Lebensmittel mit Insekten gekennzeichnet?

Die Vorstellung, Käfer zu essen, ist in Deutschland noch gewöhnungsbedürftig. Es ist jedoch nicht zu befürchten, dass Menschen in Zukunft unwissentlich zu Mehl, Snacks oder Nudeln aus Insekten greifen. Da Produkte mit Insekten gekennzeichnet werden müssen, muss das Zutatenverzeichnis auf der Verpackung den Namen der Insektenart mit deutschen und lateinischen Namen enthalten. Einige Verbraucherschützer fordern sogar noch deutlichere Kennzeichnungen wie „Käferkekse“ oder „Käferpasta“. Allerdings werben die Hersteller oft explizit mit dem Insektenanteil auf der Verpackung.

Welche Insektenfutter gibt es?

Ein Käferburger neben einer Schüssel Büffelwürmer © picture-alliance/dpa Foto: Ingo Wagner

Spezielle Käfer-Burger sind manchmal in Discountern zu finden.

Insekten sind sowohl gemahlen als auch ganz erhältlich. Sie können als Mehl in Backwaren wie Brötchen, Brot, Plätzchen und Nudeln verarbeitet und als Pulver Saucen und Suppen zugesetzt werden. Auch als Fleisch- und Milchersatz, in Kartoffelprodukten oder in Schokolade sind sie erlaubt. Produkte können jedoch nicht als vegan oder vegetarisch gekennzeichnet werden.

Essen Sie keine rohen Käfer

Insekten sind nicht zum Rohverzehr bestimmt und fressen nur Tiere, die speziell für sie gezüchtet wurden. Mittlerweile haben sich mehrere Unternehmen auf Insekten spezialisiert und sorgen für eine kontrollierte und hygienische Aufzucht. Tiere oder Insekten, die Sie selbst in Zoohandlungen oder Angelgeschäften sammeln, sind nicht zum Verzehr geeignet, da sie nicht den erforderlichen Hygienestandards entsprechen und möglicherweise Keime oder Parasiten enthalten.

Insektenprodukte sind oft teuer

1 Laut einer Marktumfrage der Verbraucherzentrale sind in Supermärkten bisher Snacks, Chips und Riegel sowie einige Teigwaren und andere Insektenteigwaren erhältlich – also hauptsächlich Produkte, die nicht für die tägliche Ernährung benötigt werden. Einige haben auch einen sehr hohen Zucker- oder Salzgehalt und der Insektengehalt ist gering. Die meisten Produkte sind teuer. 100 Gramm Mehl kosten zwischen zehn und 25 Euro.

Wie isst man Käfer?

Insektenmehl eignet sich zum Mischen mit herkömmlichem Kuchen- oder Brotteig oder im Müsli, um die Speisen besonders proteinreich zu machen. Gleiches gilt für Nudeln mit Insekten. Der Geschmack ist leicht süßlich. Insbesondere der Onlinehandel bietet auch ganze Insekten an. Diese können gebacken, gebraten, gegrillt oder gebraten werden. Entfernen Sie Gliedmaßen und Flügel von Heuschrecken, sie sind nicht essbar. Mehlwürmer können direkt zubereitet werden.

Insekten: gesund und proteinreich

Insekten gelten als sehr gesund. Sie sind reich an Omega-3-Fettsäuren, B-Vitaminen und wichtigen Mineralstoffen. Vor allem aber sind sie eine gute Eiweißquelle und enthalten ähnlich viel Eiweiß wie Rind, Schwein oder Pute. Im gefriergetrockneten Zustand ist der Proteingehalt sogar noch deutlich höher.

Vorsicht vor Allergien

Wer allergisch gegen Schalentiere oder Hausstaubmilben ist, sollte vorsichtig sein, da Insekten eine ähnliche Reaktion auslösen können. Problematisch können laut Verbraucherzentrale auch allergische Reaktionen auf Insektenfutter wie Soja oder Weizen sein. Insgesamt ist das Risiko, gegen Insekten allergisch zu sein, entsprechend derFAO, UN-Ernährungsorganisation, aber ziemlich niedrig.

Insekten essen: Vorteil fürs Klima

Viele Experten hoffen, dass die Industrieländer mit einem höheren Anteil an Insekten in der täglichen Ernährung den Fleischkonsum und die daraus resultierenden Umwelt- und Klimaprobleme reduzieren könnten. Da die Insektenzucht viel weniger Wasser und Platz benötigt als Rinder, Schweine oder Geflügel, sind die CO2-Emissionen geringer. Insekten brauchen auch viel weniger Nahrung. Gleichzeitig ist der essbare Anteil der meisten Insektenarten mit 80 % etwa doppelt so hoch wie bei Nutztieren mit nur etwa 40 %. die Verbraucherzentrale.

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