Helge Malchow war bei der Verlagsgründung Dozent beim Verlag Kiepenheuer & Witsch aus Sicherheitsgründen abgelehntum das Buch zu veröffentlichen – und half später, den anonym übersetzten Roman an die hundert Verlage zu verkaufen Kollektiv Veröffentlichen Sie „Artikel 19“ auf Deutsch. “Rushdie hat seit einem entsetzlichen Schmerz Geschenkwas er für die Menschheit getan hat“, sagt er im SZ-Interview. „‚The Satanic Verses‘ ist genau das, ein Geschenk, eine Geschichte über Kolonialismus, Postkolonialismus und moderne Migrationsbewegungen, die unsere Gegenwart so grundlegend bestimmen. Und das alles auf höchstem literarischen Niveau. Ein Großteil der Literatur der letzten dreißig Jahre wäre ohne dieses Buch undenkbar. Aber diese Anerkennung wurde teilweise von den Kulturkriegen geschluckt.”
Bei der TUT Nina Scholz denkt über den Nicht-Begriff nach“verletzte religiöse Gefühle„- was feierlich klingt, ist nur eine Beleidigung des Kollektivismus und ein Zeichen mangelnder Reife. Noch fataler ist, dass der Begriff von den westlichen Medien begrüßt und normalisiert wurde, sich aber auch wie der ehemalige Präsident von Rushdie distanziert hat der Staaten, Jimmy Carter, indem er darauf hinwies, dass er religiöse Gefühle verletzt habe. New York Times meint nun, dass diese Haltung die Oberhand gewonnen hat. Viele Schriftsteller hätten bemerkbar Kalt reagierte auf eine Bitte, einen Solidaritätsaufruf für Rushdie zu unterzeichnen. Auch gedacht sind die sechs Schriftsteller, die bereits mit den Mordopfern sympathisiert haben Charlie Hebdo verweigert. Allerdings sind die Gewichte nun verteilt: Die politische Identität Fraktionder selbst den blutigsten Obskurantismus vertritt, hat in den letzten Jahren an Boden gewonnen und ist ironischerweise ein bedeutender Teil der ehemalige kritische Linke der Religionwer heute die Verabsolutierung religiöser Gefühle verteidigt.”
Bei der Perlentaucher schreibt Angela Schader ein Vorwort Jean Staffords „Das Leben ist kein Abgrund“-Geschichtensammlung, die auch eine Geschichte über Europa enthält: „In einem baufälligen belgischen Casino zerlegt ein Mann freundlich und geschickt eine aufkeimende Liebesaffäre; als Kulisse verwendet Stafford eine düstere Skizze von Badeort Knokke–le–zute dahinter, mit grob verzierten Häusern und grotesken Gärten: “Sogar die Blumen täuschten etwas vor, die Hortensien sahen aus wie Küchenutensilien, und die Geranien sahen essbar, wenn auch nicht gerade schmackhaft aus.” Ö Kontrapunkt zu solch wilden Kulissen prägt die von der Kindheit des Schriftstellers geprägte Landschaft am Fuße des Rocky Mountainsdie spielt ‘Dark Moon’, der erste Erzähltext, mit dem sie 1944 veröffentlicht wurde. Die Handlung ist auf ein Minimum beschränkt: Die 11-jährige Ella geht zu einer Freundin, wo sie sich um die Kinder kümmern muss und muss die Uhr dort. eine Mondfinsternis, allein – die Kleinen schlafen schon lange – und wissen nicht, was da los ist. Jeder, der schon einmal erlebt hat, wie die Sonne oder der Vollmond vom Erdschatten verschlungen wurden, kann den Schauder nachvollziehen, der das Mädchen erfasst; der in Panik gerät, genau wie die Petroleumlampen im Haus gehen einer nach dem anderen raus.”
Zusätzlich: Sergej Gerasimov setze es hier und da NZZ Ihr Kriegstagebuch Charkow weg. Roman Bucheli und Andreas Scheiner haben sich der NZZ für ein tolles Interview mit dem Schriftsteller angeschlossen Martin Pullover getroffen.
Diskutiert wird unter anderem Fran Lebowitz‘ Essayband “New York und der Rest der Welt” (Dschungelwelt), Maggie Nelsons “Freiheit” (TUT), Ruth Herzberg “Die aktuelle Situation” (SZ), Jill Lepores “Die geheime Geschichte von Wonder Woman” (Teelöffel), flix‘ Comic “Das Humboldt-Tier. Ein Marsupilami-Abenteuer” (OK) und ist Bettina Wilperts “Wunder” (TUT).