Jubiläumsausstellung zeigt Ikonen der Fotografie: 25 Jahre Kameraarbeit

25 Jahre Kameraarbeit

Jubiläumsausstellung zeigt Ikonen der Fotografie


PETER LINDBERGH Estelle Lefébure, Karen Alexander, Rachel Williams, Linda Evangelista, Tatjana PaEtz und Christy Turlington Santa Monica, 1988 Medium: Archival Pigment Print Größe: AP 1/3 120 x 180,3 cm.  (Quelle: © PETER LINDBERG / Courtesy of CAMERA WORK Gallery)

© PETER LINDBERG / Mit freundlicher Genehmigung der CAMERA WORK Gallery

Audio: rbb-Kultur | 12.08.2022 | Oliver Kranz | Foto: © PETER LINDBERG / Mit freundlicher Genehmigung der CAMERA WORK Gallery

Die Galeriesammlung Camera Work umfasst ikonische Fotografien vom 19. Jahrhundert bis heute. Anlässlich des 25-jährigen Jubiläums werden 50 Fotografien aus den wichtigsten Ausstellungen der Galerie präsentiert. Von Oliver Kranz

Auf der Kantstraße weht eine große Ausstellungsfahne, im zweiten Hof liegt die Galerie selbst – ein Gebäude mit Fabrikcharakter: helle Fassade, große Fenster, zwei Stockwerke. Als die Fotografen Helmut Newton und Christian Diener vor 25 Jahren den Hof betraten, war er leer. „Sie machten einen Abendspaziergang und dachten, das wäre ein toller Ort“, sagt Ute Hartjen, Vorstandsvorsitzende der Camera Work AG. “Sie hatten die Idee, eine Galerie zu eröffnen, und Gerd Elfering hatte den Mut dazu.”

Informationen zur Ausstellung

Jubiläumsausstellung 25 Jahre Kameraarbeit

Treffen: 13.08.2022 – 01.10.2022

Adresse: [Camera Work] | Kantstraße 149 | 10623Berlin

Modefotografie, Porträtaufnahmen, Architektur- und Landschaftsaufnahmen sowie Fotoreportagen

Bereits 1997 verfügte Gert Elfering über eine beachtliche fotografische Sammlung, die in den Folgejahren erweitert wurde. Es wurde von der Galerie Camera Work erworben und ist heute eines der größten der Welt.

Der Schwerpunkt liegt auf Modefotografie, aber die Sammlung umfasst auch Portraitfotos, Architektur- und Landschaftsaufnahmen sowie Fotoreportagen. Und all das ist auch in der Jubiläumsausstellung zu sehen – rund 50 großformatige Fotos aus den wichtigsten Ausstellungen der Galerie.

Es wurde von Philippe Garner, ehemaliger Direktor des Londoner Auktionshauses Christie’s und international renommierter Fotospezialist, geschaffen. Sie verzichtet auf jegliche Chronologie. Die Bilder sind so angeordnet, dass sie inhaltlich und ästhetisch aufeinanderprallen.

Leonid Breschnews Besuch in Berlin zum 25. Jahrestag der DDR Berlin-Schönefeld, 1974. Medium: Archivpigment Druckgröße: 2/10 36 x 36 cm.  (Quelle: © THOMAS BILLHARDT / Courtesy of CAMERA WORK Gallery)Thomas Billhardt: Leonid Breschnews Berlin-Besuch zum 25. Jahrestag der DDR Berlin-Schönefeld, 1974

Helmut Newton neben Leni Riefenstahl

Ein Foto einer Diskuswerferin von Leni Riefenstahl aus dem Jahr 1936 hängt neben Porträts kostümierter Damen, die Diane Arbus 1965 auf einem Kostümball in New York fotografierte. Es folgt Helmut Newtons „Big Nude III“.

„Mir gefällt die Gegenüberstellung von Leni Riefenstahl und Helmut Newton“, erklärt Philippe Garner. sieht aus.

Helmut Newton musste 1938 vor den Nazis fliehen, traf und fotografierte Leni Riefenstahl kurz vor ihrem Tod. Er schließt den Kreis, was ich faszinierend finde.”

„Was wir zeigen, ist zu 99 % ästhetisch“

Im nächsten Raum folgen bekannte Modefotos. Etwa der ledergefütterte Damenpantoffel, den Richard Avedon 1948 auf dem Place du Trocadéro in Paris fotografierte – mit unscharfem Eiffelturm im Hintergrund. Oder “Black and White Vogue Cover” von Irving Penn, das eine Dame mit Hut zeigt. Durch den starken Schwarz-Weiß-Kontrast wirkt das Foto wie eine Grafik. Geometrische Formen spielen miteinander – die runde Hutkrempe und der spitz zulaufende Schal erzeugen Spannung.

„Modefotos zeigen nicht nur Kleidung. Sie transportieren Träume und Sehnsüchte und verraten viel über die Stimmung der Zeit“, sagt Philippe Garner. Aber es geht auch darum, gut auszusehen. „Wir lieben ästhetische Fotos“, sagt Galerieleiterin Ute Hartjen. „Dafür sind wir auch bekannt. Es gibt so viel Schreckliches auf dieser Welt und das ist auch in unserer Sammlung, aber was wir zeigen, ist zu 99 % sehr ästhetisch.“

Interview von Oliver Kranz mit Philippe Garner in der Ausstellung 25 Jahre Kameraarbeit.  (Quelle: rb)
Interview mit Philipp Garner und Oliver Kranz. | Foto: rbb

Manchmal sind die Risse Teil der Schönheit

Camera Work ist eine kommerzielle Galerie und stellt hauptsächlich aus, was sich gut verkauft. Aber zur Schönheit gehören manchmal Risse in glatten Oberflächen – die Muttermale auf der Haut eines Models, die von der französischen Fotografin Bettina Reims porträtiert wurden, oder der zerbrochene Bilderrahmen, der auf einem Foto des Kanadiers Robert Polidori entdeckt wurde. Sein Foto zeigt eine Zimmerflucht im Schloss Versailles.

„Das Bild fragt nach der Natur der Zeit“, erklärt Philippe Garner. „Historische Gebäude haben viel gesehen und viele der früheren Bewohner haben Spuren hinterlassen. Man sieht sie auf dem Foto und fragt sich, was sie bedeuten. Das Foto gibt keine Antworten, aber es zieht Menschen an, die es magisch betrachten.“ Zauber es aus.”

Und das gefällt dem Kurator. Er mag Bilder, die auf den ersten Blick nicht zu entziffern sind. Die Ausstellung zeigt fotografische Ikonen, die auch bei mehrmaligem Hinsehen immer wieder Neues offenbaren.

Ausstrahlung: rbbKultur, 12.08.2022, 18:25 Uhr


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