Bisher habe Dallmayr weitgehend auf Eigenentwicklungen gesetzt, werde aber bald an einer einheitlichen, integrierten Lösung arbeiten, berichtet der Stuttgarter SAP-Partner Innovabee, der mit der Umsetzung beauftragt wurde. Die Standorte München und Berlin sollen starten. Die SAP OS/4 Hana Private Cloud Edition wird hier in enger Zusammenarbeit in Form der Industrielösung Innovafood präsentiert.
„Cloud ERP bietet viele Vorteile, die kein mittelständisches Unternehmen ignorieren kann“, erklärt Dr. Johannes Dengler, Vorstand der Alois Dallmayr Kaffee oHG, diese Entscheidung.
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Neben den üblichen Anforderungen an das ERP-System erwartet Dallmayr auch Sonderfunktionen in der Kostenträgerrechnung – und benötigt zudem die Anbindung einer speziellen Lösung für den Einkauf von Rohkaffee, die weiter genutzt wird. Es ist über eine Schnittstelle mit S/4 Hana verbunden. Andere Systeme – sowohl interne als auch Partner-IT-Systeme – gelten als strategisch und werden während der gesamten ERP-Implementierung durch die SAP Integration Suite verbunden, die Teil der „Business Technology Platform“ des ERP-Anbieters ist.
Ein Großteil der notwendigen Funktionen ist jedoch im SAP-Standard bzw. der darauf aufbauenden Branchenlösung enthalten: transparente Chargenverfolgung, Preisgestaltung und Konditionen sowie EDI-Kommunikation – all das waren neben der Anbindung von Drittsystemen wichtige Argumente , der Dengler überzeugte: „Mit der SAP-Einführung an den Standorten München und Berlin legen wir den Grundstein für eine gemeinsame und einheitliche ERP-Plattform der gesamten Kaffeegruppe – und damit für das umsatzstärkste Geschäftsfeld von Dallmayr.“
Erworbene ausfallsichere IT
Aufgrund von Bauarbeiten auf dem Firmengelände, die zu Erschütterungen führten und damit den Serverbetrieb im Münchner Rechenzentrum beeinträchtigten, entschied sich Dallmayr im Jahr 2020, auf die Ausfallsicherheit im Frankfurter Rechenzentrum der Datagroup zu setzen.
Die Migration der IT-Infrastruktur, bestehend aus zwei Power-i-Systemen (Produktions- und Backup-System) mit sechs Partitionen und einer Datenkapazität von 18 Terabyte, erfolgte mittels Datensicherung auf LTO-Cartridges und der Hochverfügbarkeitssoftware Quick EDD.
Um maximale Sicherheit bei der Datenübertragung zu gewährleisten, wurden die Arbeitsschritte auf mehrere Wochenenden und redundante Routen aufgeteilt. Zwei identische Sätze von Datenbändern wurden in einer Freitagnacht nach Frankfurt geschickt; ein Satz Bänder wurde über Stuttgart und ein weiterer über Nürnberg transportiert, um unvorhersehbare Verzögerungen auf der Straße abfedern zu können.
Am nächsten Tag wurden die Daten über das Wochenende im Rechenzentrum von Datagroup wiederhergestellt und getestet, sodass am Montag produktiv weitergearbeitet werden konnte. Das Netz war in den Systemen bereits so eingestellt, dass es sich in kleinen Schritten bewegen konnte. Nach insgesamt drei Wochenenden war die Migration erfolgreich abgeschlossen, sodass die Altsysteme gelöscht werden konnten.
Heute werden vom Frankfurter Rechenzentrum in der Power-Cloud des Dienstleisters, hochverfügbar gespiegelt über die Softwarelösung Bus4i, bis hin zur Münchener Zentrale, Niederlassung in Österreich und Gastronomiebetrieb in Braunschweig unter anderem sechs Powerpartitionen betrieben.
Bildquelle: Dallmayr