Kinderwissensdieb Hotzenplotz feiert seinen 60. Geburtstag

Der amouröse Bösewicht, denn so lässt sich der Dieb Hotzenplotz in wenigen Worten beschreiben, wird diesen Monat 60 Jahre alt, und mit ihm Kasperl, Seppel und der Zauberer Petrosilius Zwackelmann. Diese und einige andere illustre Persönlichkeiten wurden von Otfried Preussler geschrieben. Elke Bunge spricht über das weltberühmte Kinderbuch und seine Autorin.

Kasperls Großmutter saß in ihrem Garten und mahlte ihren Kaffee. Es war eine ganz besondere Kaffeemühle für Oma, da sie ein Geschenk von Enkel Kasperl und Freund Seppel war. Aber nicht nur das: Drehte man an der Windmühlenklinke, ertönte Omas Lieblingslied „Der Mai macht alles neu“. Und weil es ihrer Großmutter so gut gefiel, trank sie doppelt so viel Kaffee wie früher. Sie wollte gerade die Mühle auffüllen, als eine Stimme aus den Büschen rief: “Lass uns gehen!” Es war die Stimme von Räuber Hotzenplotz, einer unheimlichen Gestalt mit struppigem Bart und einem großen Hut, der mit einer schiefen Feder geschmückt war. In seinem Ledergürtel steckten ein Säbel und sieben Messer, und in der rechten Hand drohte er mit einer Pistole. Der gruselige Typ nahm Omas geliebte Kaffeemühle und forderte sie auf, bis 999 zu zählen, weder zu langsam noch zu schnell. Die alte Frau hat das gut gemacht, aber sie hat einige Abrechnungen falsch gemacht und musste daher oft von vorne anfangen. Als sie schließlich 999 erreichte, stieß sie einen lauten Hilferuf aus. So beginnt das erste Kapitel des weltberühmten Kinderbuchs, das 1962 gedruckt wurde. Seitdem wurde die Geschichte millionenfach veröffentlicht und in 43 Sprachen übersetzt. Wie ging es ihr weiter? Kasperl und sein Freund Seppel sowie Feldwebel Dimpfelmoser verfolgen den Dieb. Doch leider werden sie von Hotzenplotz ausgetrickst. Kasperl und Seppel landen in ihrer Räuberhöhle. Mehr soll aber nicht verraten werden, das könnt ihr selbst herausfinden. Diejenigen, die die Geschichte der Ältesten bereits kennen, werden sich sicherlich erinnern. Dann war da noch der mächtige Zauberer Petrosilius Zwackelmann, der die arme Fee Amaryllis in einen Frosch verwandelt und ihn in einem Kerker seines dunklen Zauberschlosses gefangen gehalten hatte.

Otfried Preußler, Autor von „Räuber Hotzenplotz“, hat eine Vielzahl von Kinderbüchern geschrieben. Es gibt insgesamt 52 Werke, von denen Sie vielleicht schon gehört haben oder die Sie in Ihrem Regal finden können. Da wäre „Die kleine Hexe“, „Das kleine Gespenst“ oder „Kater Mikesch“. Sein erstes bekanntes Kinderbuch war übrigens „Das kleine Aquarium“. Es erzählt die Geschichte eines lustigen kleinen Jungen mit grünen Haaren und Schwimmhäuten, der mit seinem Freund, dem Karpfen Cyprinus, im Mühlsee allerlei Abenteuer erlebt. Otfried Preussler schrieb die Geschichte 1956. Damals war der Schriftsteller bereits 33 Jahre alt. Der weltberühmte Kinderbuchautor wurde 1923 in Liberec, Tschechien, geboren. Viele Deutsche lebten dort am Rande des Riesengebirges, sie nannten ihre Stadt Reichenberg. Otfrieds Eltern waren beide Lehrer. Auch sein Vater sammelte viele Sagen und Geschichten aus seiner Heimat. Der junge Otfried durfte seinen Vater oft begleiten und hörte viele Geschichten aus den dunklen Wäldern des Iser- und Riesengebirges. Hexen, Geister, Diebe und Meermenschen spielten in diesen Geschichten immer wieder eine Rolle.

Auch die Großmutter von Otfried Preußler hatte ein unendlich großes „Bilderbuch“ im Kopf. Immer wieder erzählte sie dem Jungen Sagen und Abenteuer aus ihrer Heimat – Geschichten, die ihm in Erinnerung blieben und die er später in seinen Kinderbüchern verarbeitete. Seine drei kleinen Mädchen halfen ihm. Er musste ihnen Nacht für Nacht eine Geschichte erzählen, um ihnen beim Einschlafen zu helfen – „die Bücher zu machen“ war so einfach, er musste nur die Geschichten aufschreiben, die er erzählt hatte. Dem kleinen Wassermann folgte die kleine Hexe und schließlich 1962 „Der Hotzenplotz-Dieb“.

Gut, dass Otfried Preussler in seiner Heimatstadt Liberec auch Tschechisch gelernt hatte, so gelang es ihm im Erscheinungsjahr des Räuber Hotzenplotz auch, das Kinderbuch „Kocour Mikeš“ des tschechischen Zeichners und Schriftstellers Josef Lada ins Deutsche zu übersetzen. . Wie die “Kater Mikesch”-Geschichten war auch dieses Buch Otfried Preusslers erstes Werk, das als Theaterstück der Augsburger Marionettentheater im Fernsehen gezeigt wurde.

Heute ist neben dem „Jubiläum“, dem 60-jährigen Hotzenplotz, fast jedes Buch in Buchhandlungen oder Bibliotheken erhältlich, schauen Sie rein – und viel Spaß beim Lesen.

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