Klever Repair Café sucht neue Tüftler für die Werkstatt

Kleve.
Jeden zweiten Samstag im Monat werden im Radhaus defekte Geräte und Möbel repariert. Jetzt werden Leute gesucht, die Fahrräder reparieren.

„Uns gibt es noch“, sagt Andreas Dörning, und es verwundert, dass darauf ausdrücklich hingewiesen werden muss. Denn die betreffende Institution muss in Zeiten des bewussteren Umgangs mit Konsumgütern wirklich sehr beliebt sein – das Repair Café im Klever Radhaus in Sommerdeich.

Wer dort hingeht, hat meist ein kaputtes Gerät oder ein kaputtes Möbel und erwartet dort kompetente Leute, die den Defekt finden und auch wissen, wie man eine fachgerechte Reparatur durchführt.

Schluss mit der Wegwerfmentalität

Die Installation gibt es seit 2014, die Idee wurde in den Niederlanden geboren, bevor sie in Deutschland immer mehr Anhänger fand. Ziel der Tüftler, Bastler und Handwerker, die sich zu einem Repair Café zusammengeschlossen haben, war es, der grassierenden Entsorgungsmentalität mit mindestens einem Zeichen entgegenzuwirken: Auch wenn es nicht im Sinne des Herstellers ist – Ihr defektes Produkt könnte wieder Auslauf haben.




Einmal im Monat, jeden zweiten Samstag, versammeln sich gestandene Tüftler und verärgerte Besitzer von Küchenmaschinen, Tischlampen, Gartenstühlen und Nähmaschinen im Café des Jugendzentrums Klever, um ausgediente Geräte wieder auf Vordermann zu bringen.


Manchmal ist es nur eine durchgebrannte Sicherung

Ob eine Reparatur durchgeführt werden kann, entscheidet sich vor Ort: Manchmal muss einfach eine durchgebrannte Sicherung ersetzt werden oder es reicht eine großzügige Kontaktspray-Behandlung. Manchmal jedoch, wenn möglicherweise etwas an der Elektronik beschädigt ist, müssen selbst die scharfsinnigsten Experten kapitulieren.

Doch das Team des Repair Cafés ist stark geschrumpft. Bis zu 20 Frauen und Männer waren früher daran beteiligt, die Haltbarkeit von Industrieprodukten zu verlängern. „Heute sind wir nur noch die Hälfte davon“, sagt Dörning, der gemeinsam mit Markus Klein das Repair Café betreibt. Dadurch geht in vielen Bereichen bisher vorhandenes Wissen verloren. Deshalb suchen Klein und Dörning neue Mitstreiter. „Wir brauchen neue Leute, um das Business as usual aufrechterhalten zu können“, sagt Klein. Denn Ratsuchende sollen nicht lange auf Experten warten müssen. Seit März ist das Repair Café wieder geöffnet. Viel vermeintlicher Schrott wurde schon repariert. Aber die öffentliche Resonanz könnte größer sein. Corona sorgte auch dafür, dass die Veranstaltung zunächst abgesagt wurde und nach ihrer Wiederaufnahme im März vergleichsweise spärlich besucht war.

Fahrräder im Programm

Im Reparaturbereich wurde das Portfolio inzwischen in zwei Segmente erweitert. Das Team des Repair Cafés kümmert sich jetzt auch um kaputte Möbel und Fahrräder. Bei letzterem sei es allerdings wichtig, Ersatzteile mitzubringen, sonst funktioniere es nicht, sagt Dörning. Und Besucher sollten nicht erwarten, dass sich Personaltüftler um alles kümmern, während Sie gemütlich bei einer Tasse Kaffee zuschauen. „Die Idee des Repair Cafés ist, dass man sich gegenseitig hilft“, sagt Dörning.


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