Landkreis München – Lieblingsfotos der Fotografen SZ – Landkreis München

Diesen Freitag ist der Tag der Fotografie oder Welttag der Fotografie. Der australische Fotograf Korske Ara erweckte sie vor 13 Jahren zum Leben. Das Datum war nicht zufällig gewählt, am 19. August 1839 erwarb die Akademie der Wissenschaften und Schönen Künste in Paris das Patent der sogenannten Daguerreotypie und machte es der Öffentlichkeit zugänglich. Die Daguerreotypie war damals das fotografische Standardverfahren, bei dem Metallplatten verwendet wurden. Die Belichtungszeiten für Fotografien waren zuvor sehr lang, und die Franzosen Louis Daguerre und Joseph Nicephoe Niepce konnten sie auf weniger als eine Stunde reduzieren. Das Datum markiert somit den Tag, an dem das erste praktikable fotografische Verfahren allen zur freien und kostenlosen Nutzung zur Verfügung gestellt wurde. Korske Ara wollte dies feiern und sich jedes Jahr auf die Fotografie und die Leidenschaft dafür konzentrieren. Daher sind alle Fotografen eingeladen, ihre Lieblingsbilder auf der Website des Welttages der Fotografie und in den sozialen Medienkanälen zu posten oder zu teilen. Die erste offizielle Veranstaltung fand 2010 statt. Damals nahmen 250 Fotografen teil, sechs Jahre später waren es weltweit 500 Millionen. Anlässlich des Welttages der Fotografie zeigen vier SZ-Fotografen ihre Lieblingsbilder aus dem Münchner Kiez und erzählen die Geschichten dahinter.

Nonnen im Pool

Dieses Foto habe ich im August 2004 im Freibad in Unterhaching gemacht. Dieser Termin sollte die Schwestern der St. Katharina Labouré ins Badezimmer. Das Haus der „Irmãs da Misericórdia de São Vicente de Paulo“ steht direkt neben dem Freibad, und die Anwohner haben sich schon immer über die Geräuschkulisse gewundert. Also lud die Direktion sie zu einem Zeitpunkt ins Badezimmer ein, als die Gäste bereits gegangen waren. Die Nonnen waren sehr erfreut zu sehen, was angeboten wurde, wie viele Pools es gab. Und um den Damen eine Freude zu machen, machte Bademeister José, der noch heute im Unterhachinger Freibad arbeitet, einige mutige Sprünge vom Fünf-Meter-Turm – unter viel Applaus seiner Zuschauer. Ich bin gleich auf den Sprungturm gestiegen, so ist dieses Foto entstanden. Ich denke, sie haben den Schwestern Respekt gezollt und auch den Mitarbeitern im Freibad, die in den Sommermonaten viel Arbeit haben, Anerkennung gezollt. Klaus Schunk

Ankunft aus der Ukraine

Weltfototag: Eine ukrainische Mutter bezieht mit ihren Kindern eine Unterkunft in Neubiberg.

Eine ukrainische Mutter bezieht mit ihren Kindern eine Unterkunft in Neubiberg.

(Foto: Sebastian Gabriel)

Dieses Foto entstand, als die ersten ukrainischen Flüchtlinge in unserem Distrikt ankamen. Anfang April traf ich eine Familie – eine Mutter mit ihren zwei kleinen Kindern – zusammen mit meiner Kollegin Daniela Bode in Neubiberg in einer Privatunterkunft. Es hat mich damals sehr bewegt, das Gesicht dieser Frau zu sehen, gezeichnet von der Flucht aus ihrem Land, wo sie ihren Mann zurücklassen musste. Dieser Wahnsinn war hier so greifbar, dass ich eine Weile brauchte, um ihn später zu verarbeiten. Neben dem Sohn war auch die Mutter Yulia bei ihrer Tochter, die aber auf dem Foto versteckt ist. Die beiden Kinder sitzen auf dem Bett in der kleinen Wohnung, in der sie gewohnt haben. Das Wetter spielte irgendwie verrückt. Die Kinder waren von den Spielsachen sehr abgelenkt, vielleicht ließ sie das ein wenig von den Gefahren und Schwierigkeiten ihrer Flucht vergessen, an der sie vorbeigekommen waren. Sebastian Gabriel

Modefoto mit Rettungsdecke

Weltfototag: Ein Mädchen wird auf der Ruder-Regattaanlage in Oberschleißheim in eine Rettungsdecke gehüllt.

Auf der Regattaanlage in Oberschleißheim wird ein Mädchen in eine Rettungsdecke gehüllt.

(Foto: Alessandra Schellnegger)

Es kommt schon mal vor, dass die besten Fotos nebenbei, also am Rande der eigentlichen Arbeit, für die man unterwegs ist, entstehen und nichts direkt mit dem Motiv zu tun haben. Bei diesem Foto war es so. Das habe ich bei einem Termin im Juli auf der Ruderregattabahn in Oberschleißheim gemacht. Dort begleitete ich zusammen mit Autorin Anna-Maria Salmen die Wasserrettung Lohhof bei Rettungsübungen. Zwei Mädchen imitierten damals die Verwundeten. Als sie nach den Übungen aus dem Wasser kamen, hatten sie eine Plane um sich gewickelt, um sie warm zu halten. Für mich fängt das Bild einfach eine ganz besondere Stimmung ein. Nach dem Duschen wickelst du dich in ein Handtuch, wenn du dich etwas unterkühlt fühlst und das Gefühl der Sicherheit hast, das du seit deiner Kindheit kennst. Es hat immer etwas Gemütliches, und auch ein bisschen Melancholie liegt auf diesem Foto, als wäre der Sommer nach diesem heißen Tag vorbei. Dadurch, dass es sich nicht um ein Handtuch handelt, sondern um eine Plane der Wasserrettung, wirkt das Bild irgendwie wie eine Modefotografie. Alessandra Schellnegger

Hinter den Kulissen der Kartbahn

Welttag der Fotografie: Ein Fahrer bringt sein Rennkart nach dem Training auf der Kartbahn in Garching in die Garage.

Ein Fahrer bringt sein Rennkart nach dem Training auf der Kartbahn in Garching in die Garage.

(Foto: Florian Peljak)

Im Sommer 2016 fotografierte ich neben meinen üblichen Verpflichtungen eine Sommerstrecke für die SZ mit dem Arbeitstitel „München Sweats“. Die Serie erschien dann unter dem Titel: „Manche mögen’s heiß“. Eine meiner Verpflichtungen, die ich völlig unabhängig von dieser Serie hatte, war das Fotografieren auf der Garchinger Kartbahn, die es schon seit einiger Zeit nicht mehr gibt. Ich habe viele Bilder von den Fahrern auf der Strecke gemacht. Dann wollte ich etwas anderes und fragte einen Fahrer, der gerade die Strecke verlassen hatte und seine Trainingsrunden beendet hatte, ob ich ihn noch auf dem Weg zur Box begleiten könnte. Ich habe dort auch ein paar Fotos gemacht und bin dann zurück zur Strecke gegangen. Als ich dachte, ich hätte genug, ging ich auf dem Rückweg noch einmal an den Garagen vorbei und sah diese Szene. Der Go-Kart-Fahrer von vorhin hatte seinen Anzug halb ausgezogen und sein Gefährt angehoben. Mir war sofort klar: Das ist ein Foto für meine Sommerserie. Dann hat mir der Zufall ein Bild gebracht, das ich viel interessanter finde und viel mehr zählt als Bilder, die man vorher denkt, oder wenn man zu dem genannten Thema an die üblichen Orte geht, die später die meisten Klischeeszenen bieten. Florian Peljak

Welttag der Fotografie: Die Fotografen Sebastian Gabriel, Florian Peljak, Claus Schunk und Alessandra Schellnegger (von links nach rechts) sind unter anderem in der SZ im Münchner Stadtteil.

Die Fotografen Sebastian Gabriel, Florian Peljak, Claus Schunk und Alessandra Schellnegger (vlnr) sind unter anderem in der SZ im Münchner Kiez unterwegs.

(Foto: sz)

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