Fußball-Bundesliga +++ Die beiden Sinsheimer Vertreter starten am Sonntag als große Außenseiter in die Saison
Man muss kein Nostradamus sein, um dem SV Treschklingen und dem TSV Kürnbach eine sehr schwierige Saison in der Fußballbundesliga vorauszusagen. In einer Liga voller aufstrebender und finanzstarker Klubs aus Heidelberg und Mannheim müssen die beiden Teams aus dem Süden des Rhein-Neckar-Kreises schon allein aufgrund ihres Einflussbereichs kleinere Brote backen. Beide haben diese Rolle von Anfang an übernommen und werden alles versuchen, um das Unmögliche zu erreichen – den Klassenerhalt.
TSV Kürnbach
“Ich habe keine Zweifel, dass wir es schaffen können”, sagte Alexander Runne bei seinem Amtsantritt Anfang Juli. Der neue Trainer des TSV Kürnbach muss im fünften Jahr in Folge einen Neustart in der Landesliga moderieren. Nicht mehr dabei sind die ehemaligen Stammspieler Marc Zengerle (VfB Eppingen), Silas Schnabel (FC Olympia Kirrlach) und Lukas Essig (Karriereende). Außerdem fehlen der Organisator der Abwehr und der Redner auf dem Platz mit Ex-Spielertrainer Andreas Macelski. Einige Jugendliche und einige Neuankömmlinge rund um den Rückkehrer Ricardo Martines müssen diese Lücken schließen.
Während der Vorbereitung wurde deutlich, dass es wohl noch einige Zeit dauern wird, was sicher auch an der extrem kurzen Sommerpause lag. Kürnbacher konnten sich nach ihrem grandiosen Durchlauf durch den Abstiegskader nur drei Wochen lang mit einem fulminanten 4:2 gegen den Heidelberger Kreisliga-Vizemeister VfB Leimen erholen.
Die Eröffnung des Wettkampfspiels am 24. Juli ging gewaltig schief. Der TSV hatte einen rabenschwarzen Tag beim ASV/DJK Eppelheim und musste sich mit 0:7 geschlagen geben. Dort wurde deutlich, was passieren kann, wenn nicht alle Spieler zur Verfügung stehen und ein erfahrener Landesligist wie Eppelheim über 90 Minuten die Röhre drückt.
Der Spielplan besagt, dass Kapitän Marius Steinmetz und Co. nächste Woche am zweiten Spieltag wieder nach Eppelheim reisen müssen. Zuvor geht die erste Fahrt aber nach Hause. Am Sonntag um 15 Uhr gibt der ASC Neuenheim einen besonderen Auftritt in Kürnbach. Die Erinnerungen an die diesjährigen Zweitplatzierten und Mitfavoriten sind nicht die schlechtesten. Zu Beginn der Rückrunde der abgelaufenen Saison zeigte der TSV gegen Brechts Team eine überragende Leistung und führte mehrfach sogar, ehe er in der Nachspielzeit ein bitteres 0:1 hinnehmen musste.
Die folgenden Wochen versprechen ein fettes Programm. Am dritten Spieltag geht es zum topaktuellen FV Brühl, dann kommt der FC Bammental vor der Reise zur SG Heidelberg-Kirchheim.
SV Treschklingen
Viel einladender ist das Eröffnungsprogramm des SV Treschklingen nicht. Los geht es am Sonntag gegen den Vorjahresdritten FT Kirchheim (Beginn 15 Uhr), eine Woche später müssen die SV-Spieler beim letztjährigen Baden-Cup-Viertfinalisten FC Türkspor Mannheim antreten. Dort nimmt Susan die enorme Herausforderung gut gelaunt an. „Auch wenn es schwierig ist, glaube ich, dass wir stehen können, weil wir eine eingespielte Mannschaft mit guten Neuzugängen haben.“so Trainer Treschklinger.
Nur zwei Spiele (Kerim Yilmaz und Massimo Di Mauro) treffen auf fünf Neuzugänge. Alles gute Kicker und mit dem reaktivierten Pascal Martin gibt es einen typischen Führungsspieler, von dem man in der starken Landesliga nicht genug bekommen kann. Susan hofft, dass es mit der breiteren Besetzung mehr Konkurrenz und umgekehrt mehr Punkte gibt. Um den Klassenerhalt mit drei Direktabsteigern und einem Abstiegsteilnehmer zu halten, sollten es am Ende rund 35 Punkte sein.
Das sagt der Trainer nicht, aber es dürfte ein offenes Geheimnis sein, dass er und sein Team damit rechnen, von der Konkurrenz unterschätzt zu werden. Das liegt daran, dass Sinsheimer Kletterer es traditionell sehr schwer haben und in den letzten 15 Jahren in den meisten Fällen wieder abgesenkt werden mussten. Das hat der SV schon 2006/07 erlebt, als man relativ chancenlos aufgeben musste.
Aber selbst wenn es soweit kommt, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass in Treschklingen niemand nervös wird. Definitiv nicht der Trainer, der in seine zwölfte Saison geht und mit seinen 36 Jahren immer noch zu den Besten auf dem Platz gehört. Das ist reine Routine.