München: Im Englischen Garten erinnert eine Bank an König Max II. – München

Das wäre sicherlich eine gute Aussicht gewesen: Wäre es bewiesen, hätte jeder Fan des Märchenkönigs Ludwig II. einen Ort in seiner Heimatstadt München zeigen können, die er in seiner Jugend fast so sehr liebte wie die Schlösser, die er später liebte. gebaut hatte. Auf den anschließenden Flug aus der Luft nach Neuschwanstein im nördlichen Teil des Englischen Gartens hätten sich alle Kini-Fans einstimmen können. In den historischen Plänen des Englischen Gartens wird dieser Ort jedoch nicht als Ludwigsruh, sondern anders aufgeführt – mal als Effnerruh, mal als Maxruh.

SZ-Serie: grün auf grau: undefiniert
(Foto: SZ-Karte/Mapcreator.io/HIER)

Wie dieser etwas versteckte Platz im Oberstförsterbach unter der mächtigen vierstämmigen Linde zu seinem Namen kam, ist schnell erklärt. Michael Degle, der als Landschaftsarchitekt in der Bayerischen Schlösser- und Seenverwaltung auch für den Englischen Garten zuständig ist, vermutet, dass sich dort nicht nur König Max II. gerne aufgehalten hat, sondern auch der Lieblingsplatz seines Hofgärtners Carl war von Effner.

Als Max II. im Revolutionsjahr 1848 die Nachfolge seines Vaters Ludwig I. antrat, dem Lola Montez die Krone entzogen hatte, sah der Englische Garten so aus wie heute. Es war sechs Jahrzehnte zuvor gegründet worden, als das Volk 1789 mit dem Sturm auf die Bastille die Französische Revolution einleitete, inspiriert von englischen Landschaftsgärten. Sie wollten einen weitläufigen Park schaffen, der den Menschen das Gefühl gibt, sich inmitten unberührter Natur zu befinden. Und ganz München, nicht nur der Adel. Die Bürger sollten herumlaufen und bewundern können, wie erfahrene Gärtner die Natur so formen können, dass sie aussieht, als wäre sie natürlich gewachsen. Friedrich Ludwig von Sckell, dessen gärtnerisches Frühwerk noch auf Idealen des Rokoko basierte, stellte bald fest, dass diese Gärten mit ihren geraden Wegen und symmetrischen Blumenbeeten unnatürlich waren.

Serie SZ: Grün auf Grau: Der Englische Garten war von Anfang an nicht auf gerade Wege und symmetrisch angeordnete Blumenbeete angelegt.

Der Englische Garten war von Anfang an nicht mit geraden Wegen und symmetrisch angeordneten Blumenbeeten angelegt.

(Foto: Alessandra Schellnegger)

Was der Kurfürst Karl Theodor dann 1789 von ihm verlangte, war ihm viel lieber. Die ersten Routen zeichnete er selbst, indem er einfach durch das Gelände ging und die Spur mit einem langen Holzstab mit Eisenspitze nachzeichnete. Bei der Gestaltung dieses ersten öffentlichen Parks der Geschichte hatte er immer das große Ganze im Blick. Menschen, die dabei waren, müssen immer wieder neue Perspektiven haben, „malerische Visionen“, wie er sie nannte.

Der Standort ist auf Karten nicht markiert

Das war wahrscheinlich schon an der Stelle so, die einst als Max- oder Effnerruh bekannt war, wie die Pläne bezeugen, deren Name aber in Vergessenheit geraten ist. Es ist nicht einfach, den Ort zu finden, da er nicht auf den Karten steht, die an einigen Stellen im nördlichen Teil des Englischen Gartens zu sehen sind. Erwarten Sie nicht viel Hilfe von Spaziergängern da draußen mit Ihren Hunden. “Ich gehe diese Wege seit 40 Jahren”, sagt eine Frau mit einem Labrador, “aber diesen Standpunkt kenne ich nicht.” Gut, dass Gärtnerin Stefanie Dolard in der Nähe des Mini-Hofbräuhauses am Ende der Geraden arbeitet und Zeit hat, Ihnen den Weg zu zeigen.

Ein Spaziergang auf der linken Seite des Oberstjägermeisterbachs führt Sie in wenigen Minuten zum gesuchten Plätzchen, wo zwei mahagonifarbene Bänke zum Verweilen einladen. Die Linde spendet Schatten, der Rosenstrauch auf der Rückseite würde duften, wenn er Blumen hätte. So sah es vor ein paar Jahren noch nicht aus, aber Gartenexperte Michael Degle hat die Büsche gerodet und die wohl über 100 Jahre lang bewunderte Aussicht wiederhergestellt.

SZ-Serie: grün auf grau: Bankbruch - mit "dakini"the dog: Auch heute noch wird der Sitz gut genutzt.

Eine Pause auf der Bank – mit „Dakini“, dem Hund: Auch heute noch wird der Sitz gut genutzt.

(Foto: Alessandra Schellnegger)

Solche Perspektiven können nur bewahrt werden, indem man die Natur in Schach hält, also notfalls einen gesunden Baum fällt, der die historische Sichtlinie unterwandert hat. Die Bäume, die inzwischen in die Münchner Naturdenkmalliste aufgenommen wurden, seien offensichtlich tabu, sagt Sven Klameth, Sachverständiger für Bayerische Staatsgärten mit Sitz in Schloss Nymphenburg, dem Geburtsort Ludwigs II.

Was der Mensch tut, ist eine Sache. Doch manchmal sind es Naturgewalten, die den Englischen Garten verändern. Ende Juli 1988, ein Jahr vor der 200-Jahr-Feier des Englischen Gartens, wurden viele einzelne Bäume im nördlichen Hirschau von einem heftigen Sturm zerstört. Zwei Jahre später, im Februar 1990, entwurzelte Sturmtief Wiebke 200 mächtige Bäume.

In den 1930er Jahren wurde ein Teil des Parks dem Haus der Kunst geopfert

Der Park musste auch mit dem gelegentlichen Blutvergießen der Menschen fertig werden. In den 1930er Jahren wurde ein Teil des Gartens dem Haus der Kunst geopfert, dann wurde eine kleine Straße zu einer Buslinie ausgebaut, die bis 1973 für den gesamten Individualverkehr geöffnet war. aber nicht beantragt oder gar beschlossen. Und ob die Wunde, die Isarring im Garten zugefügt hat, jemals heilen wird, steht mehr denn je in den Sternen. Im Frühjahr lehnte das rot-grüne Bündnis der Stadt einen Plan ab, den Verkehrskorridor zwischen Süd- und Nordteil zu schließen und Autos durch einen Tunnel zu führen. Dafür, so die Begründung, müssten viele Bäume gefällt werden.

Bleibt abschließend die Frage, ob der Märchenkönig einst auf Maxruh gesessen hat. Aus den Aufzeichnungen des Kabinettssekretärs Franz von Pfistermeister geht hervor, dass Max II. Schwierigkeiten hatte, seinen ältesten Sohn zu einem Morgenspaziergang zu motivieren. Er schaffte es ein paar Mal, aber sie hatten sich nicht viel zu sagen. Max II. wisse einfach nicht, “worüber er mit ihm reden sollte”, schreibt Pfistermeister. Außerdem verbrachte Ludwig den größten Teil seiner Kindheit auf Schloss Hohenschwangau, war also meist nicht in München.

SZ-Reihe: Grün auf Grau: Königliche Ruhestätte: die Maxruh im Englischen Garten.

Königliche Ruhestätte: die Maxruh im Englischen Garten.

(Foto: Stephan Rumpf)

SZ-Reihe: Grün auf Grau: In Erinnerung an die Hü - der Karikaturist Ernst Hürlimann verweist.

In memoriam dem Hü – verweist der Karikaturist Ernst Hürlimann.

(Foto: Alessandra Schellnegger)

Mag sein, dass Max II. diesen Anblick bis zu seinem Tod 1864 alleine oder mit seinem Hofgärtner Carl von Effner genoss. Fest steht jedoch: Auf den beiden heutigen Bänken konnte er nicht Platz nehmen. Sie sind neu. Die linke Bank ziert eine Plakette mit der Aufschrift „In Erinnerung an Hü und seinen Boxerhund Tapsi“. „Hü“ ist der Anfang 2001 verstorbene Architekt und Karikaturist Ernst Hürlimann Sueddeutsche Zeitung entworfen, aber auch entworfen, ein Gebäude wenige Kilometer flussaufwärts, das 1985 eröffnete neue Seehaus am Kleinhesseloher See. Hätte er an eine Karikatur gedacht?

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