Wettingen
Ein weiteres Bauprojekt auf der Klosterhalbinsel: Für drei Millionen Franken wird die alte Turnhalle saniert
Letzte Woche fiel der Startschuss für den 18-Millionen-Neubau der Kanti Wettingen. Die ehemalige Sporthalle in der Nähe, die früher ein Hallenbad war, steht kurz vor der Renovierung, um den Schulraum zu optimieren.

Aus Respekt vor dem historischen Anblick des Klosters wurden die ehemaligen Säle vor einigen Jahrzehnten begraben.
Der Kanton unternimmt weitere Schritte, um die wachsende Schülerzahl der Wettinger Kantonsschule auf der Klosterhalbinsel unterzubringen. Erst letzte Woche wurde mit dem Bau des neuen Kanti-Gebäudes für 18 Millionen Franken begonnen. In feierlichem Rahmen gaben sich die beiden Regierungsräte Markus Dieth (Mitte), Baudirektor Hochbau, und Alex Hürzeler (SVP), Bildungsdirektor, die Hand und gingen mit den Gästen voran.
Nun will der Kanton ein paar Meter weiter etwas kleinere Brote backen: Bis vor kurzem hatte die Gemeinde ein Baugesuch für die ehemalige Sporthalle für 3,25 Millionen Franken. Der unterirdische Bau von 1974 steht auf einem rund 20.000 Quadratmeter großen Grundstück, direkt neben der neuen Dreifach-Turnhalle. Es soll erdbebensicher und wieder modernisiert werden, um «den Unterrichtsraum für Kanti Wettingen optimal auszunutzen», wie Kantonsbaumeister Urs Heimgartner erklärt.
Der Große Rat muss noch zustimmen
Der Große Rat hat immer noch nicht über das Geld gesprochen. Das Parlament muss immer dann entscheiden, wenn ein Bauprojekt mehr als zwei Millionen Franken kostet. Alles darunter liegt in der Verantwortung des Vorstandes.
Dass das Parlament noch nicht über den Kredit abgestimmt hat, sei keine Seltenheit, erklärt Urs Heimgartner. Zweimal jährlich, im Frühjahr für den Jahresbericht und im Herbst für die Genehmigung des Aufgaben- und Finanzplans, stimmt der Grosse Rat über eine Sammelvorlage zu Verpflichtungs- und Nachtragskrediten ab. Er spricht daher bei diversen mittelgroßen Bauvorhaben von einem Repo-Darlehen. Darin enthalten sind auch die 3,25 Millionen Franken Renovierungskosten für die alte Turnhalle im Herbst.
Das Risiko sei überschaubar, so Heimgartner weiter, „auch wenn natürlich der Große Rat das letzte Wort hat“. Andererseits ist die Instandhaltung der Gebäude verpflichtend: Im allgemeinen Kontext handelt es sich auch um eine Instandhaltungsmaßnahme. „Wenn alle Schritte nacheinander gemacht werden, dauert das sehr lange“, erklärt Heimgartner, warum bereits ein Planungsantrag gestellt wurde. Dies ist eine Vorinvestition, da die Planungsarbeit sowieso geleistet werden muss, um zu wissen, um welche Kreditsumme es sich handelt.
Wenn alles nach Plan läuft, soll im nächsten Jahr mit der Renovierung begonnen werden.
Früher schwammen hier die Menschen
Bis zum Jahr 2000 befand sich in dem Gebäude ein Hallenbad. Aufgrund fehlender Turnhallen beschloss der Grosse Rat jedoch, die «Schrotttoilette», wie sie damals in AZ genannt wurde, in eine Turnhalle umzubauen. Das Kantonsparlament musste dreimal abstimmen, bevor diese Vorlage umgesetzt werden konnte. Vor allem Vertreter der Region Wettingen/Baden wehrten sich gegen die Bekehrung. Sie verwiesen auf die Interessen der Vereine, die das Hallenbad nutzen.
Ein weiteres Argument für den damaligen Umbau waren die steigenden Studentenzahlen, die mehr Platz benötigten. Das Projekt kostete den Kanton fast so viel wie die zuletzt geplante Sanierung: 3,3 Millionen Franken.
Die Umwandlung in ein Fitnessstudio war damals nur ein Tropfen auf den heißen Stein. Im Grossen Rat war man sich einig, dass dieser Umbau die Platzprobleme kaum lösen würde, es fehle noch an Unterrichtsräumen und Turnhalle.
Letzteres Problem ist inzwischen gelöst: Im September 2018 wurde nach dreijähriger Bauzeit die unterirdische Dreifach-Turnhalle unter dem Fußballplatz eingeweiht. Der Salon kostete den Kanton rund 17 Millionen Franken. Ein erster Kreditantrag über 22 Millionen Franken scheiterte zunächst am Grossen Rat.