Pfarrehepaar Mielke geht in den Ruhestand

Gemeindeleben in Wermelskirchen
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Mielkes verabschiedet sich nach 32 Jahren

Die Schlüssel haben sie bereits zurückgegeben, der Umzug nach Köln verlief reibungslos: Das Pfarrerehepaar aus Dabringhausen geht in den Ruhestand – nicht ohne Wehmut, auch in der Gemeinde.

Elke und Rüdiger Mielke erinnern sich an diesen Tag im November 1989, als wäre es gestern gewesen. „Ich hatte am Vortag mein Auto liegen lassen“, sagt Rüdiger Mielke. Ihre Verlobung in Dabringhausen lösten die beiden jedoch nicht zum 1. November 1989. Kirchmeister Herbert Thomas lud uns zum unverbindlichen Kennenlernen zum Kaffee ein – denn einige Monate zuvor hatte sich Rüdiger Mielke als Nachfolger von Pfarrer Körschgen in Dabringhausen beworben.

„Beim ersten Treffen gab es Rodon-Torte“, sagt Mielkes. „Und wir hatten von Anfang an das Gefühl, dass das passen würde.“ Und als die beiden nach Essen zurückkehrten, waren sie sich einig: Sie möchten hier arbeiten und leben.

„Wir haben Normalität gesucht“, sagt Elke Mielke, „eine Gemeinschaft ohne Diva-Attitüde, ehrliche und offene Menschen“. Ihre Tochter Katharina war gerade geboren und die kleine Familie suchte einen Neuanfang: „Wir kamen erschüttert aus Essen“, sagt Elke Mielke. In ihrer Jugend in Radevormwald entdeckte sie für sich die christliche Jugendarbeit und fand den Weg zum Theologiestudium in Wuppertal bei einem engagierten Pfarrer. Dort lernte sie Rüdiger Mielke kennen, der im Weiglehaus in Essen das kirchliche und religiöse Leben aufnahm.

Auf der letzten Station ihres Studiums trafen sie sich in Tübingen wieder – danach ging sie ins Vikariat Westerwald, er nach Waldbröl. “Wir hatten keinen Plan für später”, sagen sie. „Und es hat auch nicht funktioniert“, fügen sie hinzu – und lachen sich aus. Rüdiger Mielke wurde Jugendpfarrer am Weiglhaus in Essen, wo Ulrich Parzany gerade als neuer Generalsekretär des CVJM seine Heimat verlassen hatte. Elke Mielke nahm am anderen Ende der Stadt eine Vollpfarrstelle an. “Wir haben das nicht ewig ausgehalten”, sagt sie heute, “es war eine sehr zermürbende Zeit.”

Also verließ sie den Kirchendienst und nutzte ihre Fähigkeiten, um sich ehrenamtlich zu engagieren. Dann wurde Tochter Katharina geboren und Rüdiger Mielke schickte seine Bewerbung nach Dabringhausen. „Sie haben sich dort Zeit mit der Entscheidung genommen“, sagt er heute und schmunzelt. Doch die Mielkes glaubten an ihre Zukunft in Dabringhausen – und kündigten eine weitere Pfarrstelle ohne Zusage des Bergischen Landes. „Wir haben gehofft, dass alles gut geht“, sagen sie.

Alles lief gut: Rüdiger Mielke trat am 1. Juni 1990 seinen Dienst in Dabringhausen an – seine Frau stieg sofort ins Ehrenamt ein. „Wir sind sehr schnell angekommen“, sagt sie, „das Ankommen war nicht schwer.“ Nur in der Gruppe der Senioren habe er sich anfangs manchmal unwohl gefühlt, sagt Rüdiger Mielke. „Das Zimmer hatte eine altmodische Atmosphäre“, sagt er und lächelt. „Und dann saßen dort so viele Leute, die warteten.“ Es ist möglich, dass diese Entfremdung gelegentlich bemerkt wurde. Irgendwann beim Einkaufen sagte eine Dame aus der Kirche zu ihm: „Jesus ist da. Die Leute sind da. Es ist ein guter Arbeitsplatz.“ Und das hat sich bewahrheitet.

Zwei Jahre später kam der gemeinsame Sohn Johannes zur Welt und die Mielkes machten sich Gedanken über die Zukunft. „Ich wollte zurück ins Ministerium“, sagt sie. Und als die Jüngeren 1997 in den Kindergarten kamen, teilte sich das Presbyterium die Seelsorge: Die Mielkes würden die Arbeit künftig gemeinsam erledigen – jetzt auch offiziell. 2006 nahm er nebenberuflich auch eine Stelle als Schulpfarrer an – zuletzt an einem Gymnasium in Remscheid. „Das war auch toll“, sagt er. “Meine Frau wurde dann die eigentliche Pastorin der Gemeinde.”

Die Zusammenarbeit in Dabringhausen entpuppte sich für die Mielkes als Lebensaufgabe: „Wir wollten nie eine Betonplatte für die Gemeinde sein, die sie zum Stillstand zwingt. Stattdessen war es uns wichtig, die Frage lebendig zu halten: Wie geht es weiter? „Wie können wir unsere Türen öffnen?“ sagt Rüdiger Mielke.Sie fanden engagierte Menschen in der Gemeinde, die sich sehr für dieses Thema interessierten.

„Wir haben viel zusammen ausprobiert“, sagen die Mielkes. Statt massiver Holztüren erhielt das Gemeindehaus Tore mit viel Glas und Farbe. Der Service hat sich im Laufe der Jahre verändert und sich neuen Ideen geöffnet. Heute gibt es in der Regel zwei Kirchenmusiker – einen für Chöre und einen für moderne Melodien. Das Pastorenehepaar lud zu Seminaren zur Kirchenentwicklung ein und wollte Menschen einen Eintritt in die Kirche bieten, “die noch nie einen Engel in einem Krippenspiel gespielt haben”. Theaterprojekte und Camps, Festivals und Gottesdienste mit Kindern: Es gab so viel zu tun. „Und wir wollten die Dorftüren offen halten“, sagt Rüdiger Mielke und erzählt vom Kartoffelpufferbacken beim Dorffest und von Verbindungen zu anderen Vereinen.

„Wir mögen diese Arbeit bis zum Schluss, wir werden nie müde“, sagen die beiden. „Und das werden wir natürlich vermissen.“ Elke und Rüdiger Mielke sind inzwischen nach Dellbrück gezogen. „Wir haben Augen und Ohren offen für das, was kommt“, sagen sie. Irgendwann möchten sie der Gesellschaft in Zukunft helfen. „Vielleicht beim Sprachunterricht und auch in der spirituellen Arbeit“, sagt Rüdiger Mielke.

Ihren Abschied feiern sie mit einem Gemeindefest: „Eine Idee aus dem Presbyterium, auf die wir uns sehr freuen“, sagen die beiden. Türen sind offen und Menschen sind willkommen. Wie immer.

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