Nach dem Urlaub ist vor dem ersten Arbeitstag. Und genau das führt bei vielen Mitarbeitern zu schlechter Laune und Müdigkeit. Psychologen nennen das Ganze “Post-Vacation-Syndrom”. Wir haben Tipps gegen den Stimmungstief am ersten Arbeitstag.
Gerade noch einen Kaffee am Strand getrunken oder im Hotelpool die Seele baumeln lassen und schon ist sie da – der erste Arbeitstag nach dem Urlaub. In Anbetracht der bevorstehenden täglichen Rückkehr zur Arbeit herrscht oft eine ausgeprägte Gemütsverfassung, die wir sonst nur am Montagmorgen vor dem ersten Kaffee kennen. Wir sind müde, unmotiviert und würden am liebsten den nächsten Flieger zurück ins Paradies nehmen.
Psychologen nennen dieses Gefühl „Post-Vacation-Syndrom“. Dass es dafür einen offiziellen Namen gibt, zeigt, dass wir nicht alleine sind. Schätzungen zufolge leiden rund zwei Drittel aller Arbeitnehmer nach dem Urlaub unter schlechter Laune.
Die gute Nachricht: Das Schlimmste ist meist nach drei Tagen vorbei. Als Faustregel gilt: Je länger und entspannender die Pause ist, desto schwerer fällt es uns, wieder an die Arbeit zu kommen.
Was zum Post-Holiday-Syndrom führt
Wenn wir aus Urlaub und Arbeit zurückkommen, beginnt der „Ernst des Lebens“ wieder, was eine enorme Umstellung für unseren Körper und unsere Psyche bedeutet, was oft zu schlechter Laune und geringer Leistungsfähigkeit führt, wie Robin Kaufmann vom Institut für Arbeitsmedizinische Räte in einem Interview mit dem „RedaktionsNetzwerk Deutschland“: „Vielleicht haben Sie im Urlaub andere Schlafrhythmen und müssen sich wieder an das frühe Aufstehen gewöhnen“.
Das Post-Holiday-Syndrom ist gekennzeichnet durch Symptome wie Müdigkeit, Antriebslosigkeit, Konzentrationsschwierigkeiten, Kopfschmerzen, Schlafstörungen und Reizbarkeit. Was den Betroffenen zunächst wie eine Depression erscheinen mag, muss davon klar abgegrenzt werden.
Im Gegensatz zu psychischen Erkrankungen ist die Launenhaftigkeit nach dem Urlaub eine vorübergehende Depression, die normalerweise schnell verschwindet.
Fünf Tipps gegen das Post-Holiday-Syndrom
Wer nach den Feiertagen aber keine Lust hat, schlecht gelaunt ins Büro zu kommen, kann auch dem Post-Holiday-Syndrom vorbeugen. Zum Beispiel mit unseren fünf Tipps gegen den Post-Holiday-Blues.
Tipp 1: Erledigen Sie alle Hausarbeiten, bevor Sie in den Urlaub fahren
Aufschieben ist eine Eigenschaft, die viele von uns teilen. Schließlich ist morgen ein anderer Tag. Kurz vor dem Urlaub sollten wir noch wirklich alle Punkte auf unserer To-do-Liste abarbeiten. Auf diese Weise können wir Ausfallzeiten genießen, ohne irgendwo im Hinterkopf einen Arbeits-Tab offen zu haben, der größer wird, je näher der erste Arbeitstag rückt. Wenn wir alle Altlasten bearbeiten, können wir am ersten Tag nach dem Urlaub neu anfangen, anstatt zuerst die alten Probleme zu lösen.
Tipp 2: Gehen Sie langsam vor
Von null auf hundert zu gehen ist eigentlich nie eine gute Idee. Vor allem, wenn wir nach der Entspannung sofort wieder in Stress verfallen. Gerade am ersten Tag sollten wir es ruhig angehen lassen. Das heißt: Machen Sie Zusagen sehr großzügig und planen Sie genügend Pausen ein.
Und vielleicht können wir die Abwesenheitsnachricht im Mailprogramm sogar für einen weiteren Tag aktivieren. Und stressen Sie sich nicht, bevor Sie mit der Arbeit beginnen. Der niederländische Forscher Jeroen Narwijn fand heraus, dass das Wetter zwei Tage vor dem Ende der Ferien abstürzen könnte.
Tipp 3: Planen Sie Ihren Urlaub strategisch
Ein kluges Timing unseres Urlaubs kann viel Erleichterung schaffen. So ist es beispielsweise sinnvoll, den Rückflug nicht auf den letzten Tag zu legen, sondern uns ein paar Tage Zeit für die Anreise zu lassen. Das heißt: Wenn wir am Montag wieder anfangen zu arbeiten, sollten wir spätestens am Samstag oder noch besser am Freitag wieder zu Hause sein.
Das hilft auch, Arbeitsstress zu vermeiden, wenn man noch mit Sonnenhut am Meer sitzt: Legen Sie den ersten Arbeitstag einfach auf Mittwoch oder Donnerstag. Dadurch können wir nicht direkt eine ganze Arbeitswoche arbeiten.
Tipp 4: Teilen Sie Ihre Erinnerungen mit Kollegen
Eine geteilte Traurigkeit ist eine in zwei Hälften geteilte Traurigkeit – wir alle kennen diesen Spruch. Wenn wir jedoch Momente der Freude mit anderen teilen, verdoppeln wir unser Glück. Denn: Wir erinnern uns an die schönen Momente und lassen gleichzeitig unser Gegenüber daran teilhaben.
Es lohnt sich also, Urlaubs- oder Erinnerungsfotos für die Arbeit mitzunehmen und den Kollegen von unserer großen Zeit zu erzählen. Infolgedessen vergeht der Post-Holiday-Blues schnell. Und vielleicht bekommen wir im Gegenzug direkte Inspiration für die nächste Reise.
Tipp 5: Seien Sie selbstbewusst
Es ist so: Wir werden wahrscheinlich nicht sofort wieder auf das Leistungsniveau kommen, das wir vor dem Urlaub hatten. Und das ist auch völlig normal. Im Urlaub gewöhnen wir uns an einen anderen Tagesablauf, stellen einen anderen Schlafrhythmus her und tun genau das, was wir die meiste Zeit fühlen.
Im Arbeitsalltag folgt unser Leben wieder festen Strukturen. Wir müssen uns daher Zeit und Raum geben, um in Ruhe an unsere tägliche Arbeit zurückzukehren. Und vergiss nicht, dass die nächste Pause kommt.
Übrigens: Aus psychologischer Sicht lohnt es sich viel öfter einen kürzeren Urlaub zu machen, als ein- bis zweimal im Jahr eine längere Reise zu unternehmen. Denn die Erholungseffekte klingen unabhängig von der Länge der Pause spätestens nach zwei Wochen ab und wir sind wieder auf unserem ursprünglichen Stresslevel.
Quelle: Redaktionsnetzwerk Deutschland,