Rottweil Urlaubszauber: LaBrassBanda bringt das ausgelaugte Kraftwerk zum Kochen – Rottweil und Umgebung

Energie?  Du könntest.  Foto: Kühl

Energie? Du könntest. Foto: Kühl

Tanzen, scherzen, schreien, schwitzen, hüpfen und „moshen“ – „LaBrassBanda“ forderte am Freitagabend im Kolossaal der Menge alles ab und bot im Gegenzug rund zwei Stunden voller fetter bayerischer Blechbläser, in denen Stillstand zur Realität wurde Herausforderung.

Rottweil – Rhythmisch, voller Energie und ein bisschen verrückt – die acht Jungs, die dort in Lederhosen und barfuß auf der Bühne des Werks stehen, kann man zunächst gar nicht einordnen. Doch was schon früh bei der Friday Night Show in Rottweil klar ist: Sie toben – und sie wissen, wie man ein Publikum zum Gehen bringt. Da wird die Frage, welches Genre die oberbayerischen Bayern bedienen, schnell nebensächlich.



wieder ausverkauft

Als die Blaskapellen-Virtuosen das letzte Mal in Rottweil waren, explodierte die Wasserturm-Location. „Für uns war klar, dass es beim nächsten Mal einen Auftritt im Werk geben sollte“, betont M+M-Präsident Reiner „Archie“ Armleder die Beliebtheit der Musiker. Und die Veranstalter beweisen Fingerspitzengefühl: Das Konzert ist erneut ausverkauft.

Keine Frage, das Publikum im Kolossaal war nach zweijähriger Wartezeit und dem wahnsinnigen Opener „BEDA“ von Anfang an heiß auf die bayerische Zigeunerkapelle. Und sie brachten ein beachtliches Programm mit mehr als 20 Songs mit. Trotz aller Sprünge und vieler Moshpits, die sich in dieser Nacht bilden, erinnert „LaBrassBanda“-Frontmann und Trompeter Stefan Dettl von Anfang an daran, trotz aller Euphorie aufeinander aufzupassen.

folge einfach dem gefühl

Eine Show mit ein paar neuen Songs starten? Wenn nicht, weiß Dettl es auch. „LaBrassBanda“ tut es trotzdem – oder nur dafür? Im Laufe der Show wird das Geheimrezept der bodenständigen Combo gelüftet: Grenzen verschieben, Neues wagen und dem Gefühl folgen.

Musikalisch macht die Mischung den Zauber der Gruppe aus. Viel Blasmusik – frei vom Staub der Klischees – dazu ein bisschen Jazz, Reggae, etwas Polka, zwischendurch Balkanklänge oder ein musikalischer Ausflug in den Süden, nach Lust und Laune, wie es einem passt – weit weg von Etikette dafür , einfach frei zu tun, was immer Ihnen in den Sinn kommt.




Was könnte besser passen als die Zeile “S’ Leben is’ schee” im Eröffnungssong “IndieHö”? Und Sie müssen den Rottweiler nicht einmal nach „Danzn“ fragen. Sie tun es alleine. Die Musiker auf der Bühne übrigens auch. Tubist Matthias Hoffmann lässt sich von seinem „Gipshax“ nicht abbringen.

Bodenständig und lässig

Was macht “LaBrassBanda” so unterhaltsam? Wahrscheinlich liegt es an seiner lässigen, bodenständigen Art, wie die Zeilen „I’m a normal farm boy and I wear ia koane chine shoes, don’t give me a fuck with me“ im Song „Discobauer“ beweisen. Politische Äußerungen braucht es heute Abend nicht, nur so viel: „Alles, was zählt, ist, füreinander da zu sein und aufeinander Acht zu geben“, sagt Frontmann Dettl.

Und dass auch mal ein Kaffee gegen ein Bier getauscht wird, dürfte Fansherzen höher schlagen lassen. In Kombination mit eingängigen Melodien und Rhythmen, wie bei „DaOideMo“ oder „Ujemama“, entsteht eine anregende Mischung.

Die Menge spielt verrückt

Der Dauerbrenner „Autobahn“ darf heute Abend in Rottweil natürlich nicht fehlen und erzielt den erhofften Effekt: Die Menge tobt und springt und lässt die ganze Freude raus – so wie es sich „LaBrassBanda“ wünscht, denn „wir sind eine Band live herum, wir wollen euch lachen und schreien sehen”, erklärt Leadsänger Stefan Dettl, warum Online-Konzerte noch lange keine echte Alternative sind.

Band und Publikum geben an diesem Abend alles und verabschieden sich am Ende nach einem echten „Scheena Dog“ mit einem breiten Grinsen im Gesicht.


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