Stand: 19.08.2022 08:26
Freiwillige haben andere Ziele als Geld zu verdienen. Ehrenamtliches Engagement ist auch Kulturförderung – auch bei großen Festivals wie dem Schleswig-Holstein Musik Festival.
Im Lübecker Dom steht die Brahms-Probe für den Abend an. Hier muss man schnell sein. Die Sänger müssen sich stärken, das Orchester auch. So wandert Tablett um Tablett in den Ostchor hinter dem Altar: mit Erdbeeren, Weintrauben, Brot und Käse und Wurst und nicht zu vergessen die endlosen Kisten Mineralwasser. Simone Philipp lacht noch: „Das gehört dazu, das ist unser Job. Wir haben große Orchester, heute zum Beispiel 220 Leute, um die wir uns kümmern müssen. Sie haben Hunger. Wir wollen ihnen die richtige Unterstützung geben. Brot und große Kannen Kaffee machen.”
SHMF Beirat: Ehrenamt aus Leidenschaft
Simone Philipp lebt in Lübeck und ist im sogenannten Beirat des Schleswig-Holstein Musik Festivals. Sie ist also eine der Freiwilligen, ohne die ein so großes Festival nicht existieren könnte. Sie sind 15, sagt der 49-Jährige. Sie selbst ist seit drei Jahren in allerlei Aufgaben involviert – auch beim Brötchen backen: „Das ist auch das Besondere am SHMF, dass es hier kein professionelles Catering gibt, sondern wir mit Leib und Seele am Buffet sind. Und das wirklich.“ viel Spaß. Wir haben das Gefühl, dass wir viel zurückbekommen. Heute haben zum Beispiel Künstler sehr oft gesagt, dass sie sich hier unglaublich willkommen fühlen und dass ich es besonders finde.”
Im Chorsaal der Kathedrale werden Geschirrreihen hin und her getragen. Für den Lübecker Beirat und damit auch für Simone Philipp ist es in diesem Jahr die größte Show, die sie auf ihre Art machen können. „Wir sind hier nicht alle 15, wir trennen uns. Natürlich ist es eine kleine Herausforderung, dass es immer in den Sommerferien ist. Viele von uns haben noch Kinder in der Schule. Aber wir werden die Shows verteilen April und stellen Sie sicher, dass sie es sind. Der Vorteil heute ist, dass es in der Kathedrale wunderbar kühl ist.
nah bei den Künstlern
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Das Thermometer draußen zeigt 32 Grad. Ganz Lübeck fühlt sich irgendwie auf dem Wasser an – außer Simone Philipp. Aber das passe, sagt sie, auch weil sie ihre Verpflichtungen zu Beginn des Jahres immer kennen. Und manches ging auch mal nicht, siehe Baden. „An Tagen wie heute kann man das wirklich verdoppeln. Keiner von uns hat sehr wenig Freizeit. Wer sieben oder acht Gigs macht, bekommt mehr Gigs – aber das zieht sich über mehrere Wochen.“ Obwohl sie dafür nicht bezahlt wurden, würden sie ein wenig belohnt.
Sie sind immer nah bei den Künstlern, sagt Philipp: „Nicht nur wir sehen sie, sondern jede Saison haben die Künstler danach auch zu Hause Spaß. Eine Freundin von mir hat Rolando Villazón zweimal in ihrem Haus beherbergt. Anne-Sophie Mutter ist gegangen Und erst vor drei Wochen hatte ich den Porträtisten dieser Saison, Omer Meir Wellber, am Abend nach der Show zu Hause.”
Freiwilligenarbeit ist wie eine Freizeitbeschäftigung, die Spaß macht
Es macht ihr viel Spaß, sagt Simone Philipp. Im Gegensatz zu vielen anderen treibt sie nicht einmal die Liebe zur klassischen Musik an. Es geht auch um Zusammenarbeit, aber auch um ehrenamtliches Engagement, ohne das so vieles nicht möglich wäre. „Ehrenamt ist immens wichtig. Aber Ehrenamt bedeutet nicht, dass es irgendwie Zwangsarbeit sein muss. Für mich ist es wirklich eine Freizeitbeschäftigung, die sehr viel Spaß macht. Wir finden es super. Wir werden noch lange dabei sein Zeit.” sagt sie, als die Probe im Westwerk des Lübecker Doms beginnt, verschwindet sie wieder im Küchenbereich.
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