Sternwarte Salzburg: Praktische Astronomie

Sehr beliebt ist die Vega-Sternwarte auf dem Haunsberg im Salzburger Flachgau. Rund 55.000 Besucher wurden seit der Eröffnung im Jahr 2018 – trotz längerer Pause während der Corona-Pandemie – durch die Anlage geführt und konnten durch Teleskope die Sterne beobachten. Ganz im Sinne der Casa da Natureza, in der die Sternwarte betrieben wird, nähert sich die Astronomie den Interessierten an Führungen auf spielerische und lehrreiche Weise.

Hochmoderne Teleskope in der Sternwarte Salzburg

Auch das Observatoriumsteam kann auf beachtliche Erfolge verweisen. Gerade im Bereich der Astrofotografie stehen Menschen auf der ganzen Welt an vorderster Front. Möglich machen die Aufnahmen zwei Hochleistungsteleskope mit ein Meter und 60 Zentimeter großen Spiegeln – fast schon überdimensioniert für eine Besuchersternwarte. Die beiden Geräte des Herstellers Astro Systems Austria aus Freistadt (Oberösterreich) können sich sehen lassen: „Damit sind wir leistungsstärker als 40 Jahre alte, doppelt so große Teleskope“, sagt Helmut Windhager, Leiter des Werks Astronomie-Gruppe, bei einer Ortsbegehung SALZBURG24 am Donnerstag mit. Aber es war nicht immer so.

Bescheidene Anfänge am Voggenberg

Auf dem Voggenberg in Bergheim (Flachgau) hatte die Salzburg Astro Group ihre Anfänge. Seit 1988 gehen Astronomen ihrer Leidenschaft in einem bescheidenen Blockhaus nach. Dieses Observatorium war nicht für öffentliche Führungen konzipiert, aber es gab sie trotzdem. Um das Jahr 2010 beschloss die Gruppe um Helmut Windhager, sich auf die Suche nach Sponsoren zu machen und mit dem Bau eines neuen Gebäudes zu beginnen.

Das Vega-Observatorium nimmt Gestalt an

Als Hauptsponsor konnte das gleichnamige Logistikunternehmen Vega aus Wals-Siezenheim (Flachgau) gewonnen werden. Es folgte eine Planungsmappe mit anschaulichen Illustrationen, die Medien und Politik auf das Projekt aufmerksam machte. „Als wir ernst genommen wurden, wollten plötzlich alle dabei sein und das Projekt nahm Gestalt an“, erinnert sich Windhager. Mit der Unterstützung privater Spender sowie von Stadt und Land Salzburg begannen 2017 die Bauarbeiten für die neue Sternwarte am Haunsberg. Windhager, der hauptberuflich als Leiter der Infrastruktur der ÖBB tätig war, konnte all das Wissen sammeln -how how Ihrer beiden Hauptinteressensgebiete hier und damit die Arbeit ankurbeln.

Haunsberg als perfekte Location

Als Standort wurde übrigens der Haunsberg gewählt, da dieser aufgrund der geringeren Lichtverschmutzung eine bessere Sicht abseits der Stadt Salzburg ermöglicht und die Sternwarte dennoch für Besucher gut erreichbar ist. „Früher gab es Kritik, dass die Teleskope zu groß und die Sicht schlecht seien. Aber später haben wir festgestellt, dass sich der Haunsberg dafür hervorragend eignet“, sagt der Astronom. Die Fernrohrsicht wird in Bogensekunden gemessen. „In Europa liegt dieser Wert bei etwa 1,3 bis 1,4 – bei großen Teleskopen in Chile liegt man bei unter eins. Wir hatten Nächte auf dem Haunsberg, wo wir unter 0,8 lagen.“

“Das Universum relativiert die Bedeutung des Individuums”

Die Bedingungen für die Beobachtung von Himmelsobjekten könnten kaum besser sein. Doch woher kommt die Faszination der Astronomie? „Viele Mädchen und Jungen träumen davon, Astronauten zu werden. Viele unserer Jungs kommen durch Science-Fiction oder Technik zu uns. Andererseits vermittelt das Universum auch seine grenzenlosen Möglichkeiten und relativiert die Bedeutung des Individuums“, erklärt Windhager.

Internationale Konferenzen auf dem Haunsberg

Neben der Erschließung der Astronomie spezialisieren sich die Mitarbeiter der Sternwarte Salzburg auf die erwähnte Astrofotografie und die Bestätigung von Sichtungen anderer Astronomen. „In der Fotografie sind wir sehr gut aufgestellt. Das ist kleineren Sternwarten manchmal fast unfair, weil sie mit ihrer Ausrüstung einfach keine Chance haben. Wir merken, dass wir uns einfach in eine andere Welt bewegen“, gibt der Astronom Einblick. Der Standort Haunsberg wird auch für internationale Konferenzen genutzt.

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APA/CENTRO ASTRONÔMICO MARTINSBERG/ MICHAEL JÄGER

Wer den Kometen C/2022 E3 mit bloßem Auge beobachtet, wird den grünen Schweif kaum sehen.

Sternwarte Salzburg jagt grüne Kometen

Der grüne Komet mit der Bezeichnung C/2022 E3 (ZTF) zieht relativ nah an der Erde vorbei und ist – sofern das Wetter mitspielt – mit bloßem Auge zu sehen. Suche nach Aufnahmen…

Astronom kündigt “großen Deal” an.

Astrofotografen wollen in den kommenden Tagen jedenfalls versuchen, den „grünen Kometen“ mit der Bezeichnung C/2022 E3 zu fotografieren – solange das Wetter mitspielt. „Leider gibt es dieses Jahr keine großen astronomischen Ereignisse. Wir werden uns überraschen lassen, was der Himmel für uns bereithält.“ Eine Ankündigung gelang dem talentierten Astronomen jedoch: „Wir arbeiten an etwas ganz Großem, es wird wieder fantastische Bilder geben. Das wird auch für die Fachwelt sehr interessant.“

(Quelle: SALZBURG24)

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