Falkensee. Er habe viele Jahrzehnte im Werk gearbeitet, sagt Roland Pagel. Inzwischen ist der 68-Jährige in den Ruhestand gegangen. Energie ist immer noch Ihr Thema, immer noch. “Ich erzeuge seit Jahren Strom. Noch aus Kohle, da hatten wir nichts anderes”, sagt er. Er arbeitete in Berlin. Dem Thema ist er bis heute verbunden. “Man hat sich mit ihm identifiziert Arbeit.” Das Energiethema führte ihn schließlich auch zur „Ein Glas mit dem MAZ“-Aktion in der Bäckerei-Filiale Falkenseer-Thonke am Dienstag, 16. August.
Lesen Sie mehr nach der Anzeige
Lesen Sie mehr nach der Anzeige
Windräder stecken fest: “Auf ihrer Höhe gibt es immer genug Wind, um sie anzutreiben”
Seine Wut “darüber, was da los ist”, sei groß. So groß, dass er endlich sprach („Eigentlich bin ich nur gekommen, um zuzuhören!“). Pagels Wut reichte von „ignoranten Politikern, die keine Ahnung haben, wovon sie wirklich reden“ bis hin zu „einem mangelnden Verständnis dafür, wie Erneuerbare Energien derzeit in Deutschland genutzt werden“. „Wir haben Windkraftanlagen ohne Ende. Warum nicht alle gehen lassen? Am Höhepunkt gibt es immer genug Wind, um sie anzutreiben“, sagt der 68-Jährige.
Lies auch
Lesen Sie mehr nach der Anzeige
Lesen Sie mehr nach der Anzeige
Strom gibt es seit einigen Jahren aus unterschiedlichen Quellen – neben Wind aus Sonnenkollektoren, Wasserkraft oder Biogasanlagen. Diese würden jedoch nicht in dem Umfang genutzt, wie Pagel dies für möglich hält. Den Möglichkeiten der regenerativen Stromerzeugung steht er positiv gegenüber, „daran führt kein Weg vorbei, da muss noch viel passieren“, sagt er.
Regenerative Energieerzeugung drückt den Strompreis und bremst daher
Gerade zu bremsenden Windkraftanlagen, von denen viele unweit von Falkensee auf der Nauener Platte stehen, hat Pagel eine klare Meinung: „Ihre Stromerzeugung senkt natürlich den Preis“, sagt der Energieexperte, „weil sie den Strom sehr billiger erzeugen als fossil Rohstoffe ist der Fall. Strom in Deutschland könnte zum halben Preis angeboten werden, wenn nicht aus diesen Gründen die Erzeugung regenerativer Energie gebremst würde“, sagt er.
/cloudfront-eu-central-1.images.arcpublishing.com/madsack/GJ27HJEPSS3O7H3BVWKQEZ4D2M.jpg)
Roland Pagel (links) diskutierte mit der Gruppe bei einer „Tasse Kaffee mit dem MAZ“ über das Thema Energie.
© Quelle: Maz
Bezirksbauernverbandspräsident Dirk Peters, der am Dienstag auch der Einladung zum „Kaffee mit der MAZ“ gefolgt war, hörte Pagel aufmerksam zu und nickte mehrfach. „Ich kann ihm in fast allen Punkten nur zustimmen“, bemerkte Peters und erklärte: „Erneuerbare Energien sind auch für uns Landwirte enorm wichtig.“ . Gleichzeitig ist es im Landkreis Havelland recht schwierig, regenerative Stromerzeugung in größerem Maßstab umzusetzen – was innerhalb der Landkreise nicht unumstritten ist, wie Peters auch einräumte. Der Grund: die Ausweisung zahlreicher Flächen und Flächen als Landschaftsschutzgebiete.
Lesen Sie mehr nach der Anzeige
Lesen Sie mehr nach der Anzeige
Auch für Landwirte ist die regenerative Energiegewinnung ein wichtiges Standbein
Der Landwirt, der im Nauener Stadtteil Neukammer wohnt, hat selbst Photovoltaikanlagen auf seinen Dächern und auf einem kleinen Grundstück installiert. „Ich schaue mir an, was ich für die Einspeisung von Strom ins Netz bekomme und was der Verbraucher im Vergleich für Strom bezahlt. Viele Menschen wollen mit Strom Geld verdienen. Die Politik muss aktiver und regelmäßiger werden“, fordert Peters.
Lies auch
Auch Johannes Funke lauschte der lebhaften Diskussion. Der SPD-Landtagsabgeordnete leitet auch als Geschäftsführer den Kreisbauernverband. „Ich denke, viele von Mr. Pagel sind gut. Ich verstehe auch, dass die Leute eine Meinung dazu haben wollen, wie Strom erzeugt wird“, sagte er. Als Bauernvertreter im Havelland erklärte Funke: „Es trifft uns heute hart, wie die Ausweisung von Landschaftsschutzgebieten nach der Wiedervereinigung durchgeführt wurde. Hier im Quartier kann viel mehr Fläche für die Produktion regenerativer Energien genutzt werden. Dass dies aufgrund des Schutzgebietsstatus nicht möglich ist, ist ein großes Ärgernis.“
Landwirt Dirk Peters: „Das ist nicht alltäglich, unnötig und bremst uns auch aus“
Etwa 90.000 Hektar Land im Havelland werden landwirtschaftlich genutzt. Etwa 343.000 weitere Hektar stehen unter Schutz, Dirk Peters steuerte magere Zahlen bei. Funke betonte auch: „Wir wollen und müssen neue und zusätzliche Standbeine in der Landwirtschaft erschließen. Die Energiegewinnung gehört dazu, diese Chance muss genutzt werden“, sagte er. Auch das “unglaublich bürokratische, komplizierte und zeitraubende Genehmigungsverfahren für Biogasanlagen” verlangsame sich, erklärte Funke. Als Beispiel berichtete Peters von einer einjährigen Vorlaufzeit, als er seine Anlage auf einen zusätzlichen Rohstoff umstellen wollte. „Der gesamte Genehmigungsprozess beginnt von vorne. Das ist nicht alltäglich, unnötig und bremst uns auch aus“, versteht Peters nichts von diesem Vorgehen.
Lesen Sie mehr nach der Anzeige
Lesen Sie mehr nach der Anzeige
Roland Pagel sagt: „Die Kraftwerke sind meiner Meinung nach in staatlicher Hand“
Roland Pagel fügte derweil am Ende noch eine wegweisende Aussage hinzu: „Meiner Meinung nach gehören Kraftwerke in die Hände des Staates. Dann hätten wir viele der Probleme, die wir heute hier diskutieren, nicht“, sagte er unmissverständlich.