Tourismus: Nach den Ferien wird es wieder ruhiger am Kösters Eck

Wenn Mike Werbel morgens auf dem Gelände des Kanuclubs ankommt, checkt er zunächst die E-Mails für Reservierungen und schaut in den Terminkalender. Also macht Hafenkapitän Malchiner seine Runde, putzt, leert die Mülleimer, kontrolliert die Toiletten. Bis zur Spitze des „Kösters Eck“ muss er für Ordnung sorgen. Gegen 10 Uhr treffen die ersten Gäste ein und brauchen einen Stellplatz für ihr Wohnmobil. Werbel weist sie an und übergibt ihnen die Schlüssel. Ein Ehepaar aus Plön in Schleswig-Holstein will den Tag noch um einen Tag verlängern, um nach dem Kummerower den Malchiner See mit dem Fahrrad zu erkunden. Währenddessen klingelt das Handy. Eine Frau aus Waren will spontan mit Tochter und Enkeln Kanus ausleihen und zum Moorbauern fahren. Doch der 51-Jährige kann diesmal nicht anders. „Alle Boote sind draußen“, sagt er mit hörbarem Bedauern. Und so wollen sich Claus Bode und Margret Topper verabschieden, die in der Nähe von Hannover, im Landkreis Schaumburg, in ihre Heimat zurückkehren wollen. Malchin.

„Der Peene und der Kummerower See haben sich wirklich gelohnt“, sagt Claus Bode. Von Malchin aus fuhren sie mehrere Tage mit einem Motorsegler zum Bodden. „Lass uns zurückgehen“, sagt seine Frau, aber später wollen sie im Wasser paddeln, um die Natur besser zu genießen. „Das Motorengeräusch nervt einfach“, erklärt Margret Topper.

Viele Gäste sind freundlich, aber leider nicht alle…

Mike Werbel bevorzugt solche freundlichen Gäste. Aber es gibt auch andere. Nach Corona habe er den Eindruck gewonnen, dass die Menschen immer mürrischer, noch aggressiver würden. Er musste auf dem Vereinsgelände ein Stoppschild aufstellen, weil einige meinten, sie könnten einfach ohne Anmeldung beim Hafenkapitän in die Bereiche hineinfahren. Müll ist ein weiteres heißes Thema. In allen Konflikten bleibt Werbel gelassen, seit 15 Jahren kümmert er sich im Auftrag der Stadt um Zelt und Campingplatz des Kanuvereins sowie um die Hafenliegeplätze.

„Es wird langsam klar, dass die Normalität zurückkehrt“, sagt er. Ohne Zahlen nennen zu wollen, gibt es in diesem Jahr deutlich weniger Touristen als in den beiden Jahren zuvor. In Corona-Zeiten musste er oft um 15 Uhr das Tor schließen, weil alles auf dem Platz versiegelt war. “Das ist in dieser Saison nicht der Fall.” Jetzt ist der Zulauf wie vor Corona.

Touristen mit Wohnwagen oder Wohnwagen bleiben durchschnittlich zwei bis drei Tage, erkunden den Kummerower und Malchiner See und manchmal auch die Ivenacker Eichen. „Also ziehen die meisten weiter“, sagt Werbel. Für die meisten ist Malchin noch immer nur ein Zwischenstopp auf dem Weg von oder zur Ostsee. Wie er sagt, hat er einige Stammkunden, die alle paar Jahre wiederkommen. In diesem Jahr waren neben Urlaubern aus ganz Deutschland auch Norweger, Schweden, Franzosen, Spanier, Österreicher, Schweizer und Niederländer zu Gast.

Seit Saisonstart im Mai haben wieder viele Boote Kösters Eck angelaufen. Es gibt sieben Liegeplätze für Gäste, insgesamt 40 mit festen Liegeplätzen. Das ist genug. „Nun, es gibt Tage, da ist alles ausgebucht“, sagt Werbel. Aber das ist selten. Er stellt jedoch fest, dass die Schifffahrt zugenommen hat, es mehr Flöße und mehr Bootsverleihe gibt. Manche Gastsegler ignorieren einfach, dass sie sich vor dem Anlegen an der Pierkante vorstellen müssen. Das sind meist Freizeitkapitäne, die sich ein Boot gemietet haben oder Einheimische, die sich schnell einen Kaffee holen wollen. Es nervt, wenn die Leute nur an sich denken und ein reservierter Platz gesperrt wird. In diesem Jahr haben jedoch bereits zwei große Schleppkähne einer Schweizer und einer Berliner, 20 Meter lang, angedockt.

Mike Werbel glaubt, dass sich die Lage nächste Woche wieder beruhigen wird. Das ist immer so, wenn die Ferien vorbei sind. „Hochsaison ist Mitte Juli bis Mitte August.“ Viele der diesjährigen Gäste wären überrascht, dass sie ihre Preise hier beibehalten. An der Ostsee wären Parkplätze doppelt so viel geboten worden. „Warum sollte man plötzlich die Preise erhöhen, das schreckt die Leute nur ab“, sagt Werbel. Das will hier niemand. Die Saison auf „Kösters Eck“ geht noch bis zum 30. September.

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