Wie alte Möbel schön werden – Bars

Sonntag

Andrea Schulz zeigt Ihnen in ihren Workshops in Riegel, wie Sie Möbeln neues Leben einhauchen können.

Andrea Schulz zeigt Ihnen in ihren Workshops in Riegel, wie Sie Möbeln neues Leben einhauchen können.

„Als die Großmutter meiner Freundin vor dreißig Jahren starb, war ihr Haus im Remstal voller rustikaler Möbel, die niemand wollte“, sagt Manuela de Heilbronn. natürliches Wachs. Sonst ist seit Jahren nichts passiert. Doch jetzt wird einer der Schränke in Riegel zu einem ganz besonderen Gimmick.

Dort zeigt Andrea Schultz, Gründerin und Inhaberin der Kreidefarbenfabrik, seit zehn Jahren in Workshops, wie man alten Möbeln mit Werkzeug und Farbe neues Leben einhaucht. Oder Sie gestalten und aktualisieren die Möbel aus Presspappe vom Discounter so, dass Sie sie nicht mehr wiedererkennen. Das Fachwissen des Statikers im Bauwesen und des gelernten Malers und Lackierers ist sehr gefragt. Interessenten kommen aus ganz Deutschland, der Schweiz, Frankreich und Österreich.

Das Besondere an den Workshops ist nicht nur die Begrenzung der Teilnehmerzahl auf fünf Personen, was ein intensives Arbeiten ermöglicht, sondern auch die Verwendung der eigenen Farben von Andrea Schultz. „Natürlichkeit, Nachhaltigkeit und Herkunft der Farben sind mir im Laufe der Zeit immer wichtiger geworden“, erklärt Andrea Schultz, die auch Expertin für Schimmelpilze im Innenbereich ist, ihre Leidenschaft für Farben auf Kreidebasis aus atmungsaktiven und feuchtigkeitsregulierenden Mineralien . Der Name „Kreidefarben“ bezieht sich nicht nur auf den Inhaltsstoff Kreide, sondern auch auf ihr Aussehen: Sie lassen sich als pudrig und matt beschreiben, sie verströmen einen nostalgischen Touch.

„Ich beobachte seit vielen Jahren den Trend, Möbel selbst zu streichen, was oft als Shabby Chic bezeichnet wird. Aber viele Möbel sind einfach nur verschmiert“, bedauert Andrea Schultz, dass Kreidefarben-Hersteller oft mit dem Motto „Malen ohne“ werben Schleifen“. „Mein Handwerkerherz blutet. Man kann nicht davon ausgehen, dass man Kreidefarbe einfach auftragen kann, ohne den Untergrund vorbereiten zu müssen“, erklärt sie und fügt hinzu: „Mir ist es wichtig, meinen Kunden eine professionelle Herangehensweise aufzuzeigen.“

Manuela und Jenny aus Heilbronn, Claudia aus Ludwigsburg, Sabine aus Freiburg und Martina aus Lörrach lernen am Samstag in einem Workshop im Zentrum von Riegel die einzelnen Arbeitsschritte des siebenstündigen Kurses kennen. Nach einem Glas Sekt zur Begrüßung werden die Vorarbeiten für jedes Möbelstück ausführlich besprochen. Die Vielfalt ist groß: Jenny hat einen Ikea-Hocker zum Probieren mitgebracht, der zum Nachttisch umfunktioniert wird. „Einen sehr hässlichen Buchenschrank“ bringt Claudia mit. Auch wenn er einst von einem Schreiner gefertigt wurde, ist er keine Augenweide im Wohnzimmer. Sabine hingegen stöbert regelmäßig in einem Online-Objektportal. Sie liebt es, in ihrer modernen Wohnung Kontraste mit charmanten antiken Möbeln zu schaffen. Und Martina hat viele alte Erbschaften, die sie gerne bewahren möchte.

Beginnen wir mit dem Schleifen der Oberflächen. „Viele Frauen haben noch nie eine Schleifmaschine in der Hand gehalten, manche noch nie handwerklich gearbeitet“, sagt Hilde Braunstein, die Andrea Schultz als Werkstattleiterin mit langjähriger Erfahrung unterstützt. Sie kann auch bestätigen, dass bisher nur wenige Männer unter den Teilnehmern waren. Schultz und Braunstein haben dafür eine Erklärung: Frauen gestalteten ihre Räume häufiger um als Männer und legten mehr Wert auf harmonische Möbel. „Wir hören oft, dass es hier einfach eine gute Zeit ist. Es tut gut, weg vom Alltag und unter Gleichgesinnten zu sein, etwas mit den Händen zu erschaffen“, sagt Andrea Schultz und Hilde Braunstein ergänzt: „Die Arbeit mit den Stücken der Möbel lenken total von dem ab, was in deinem Kopf vorgeht. Und du kannst nachts etwas Fertiges mit nach Hause nehmen, auf das du wirklich stolz bist.“ Doch so weit sind die Frauen der Werkstatt, ausgestattet mit Pinseln, Schwämmen, Schleifpapier, Formen und Werkzeugen, noch nicht. Natürlich hat jeder eine Idee für sein Möbel, aber das kann sich schnell ändern, wenn Farbexperten fragen, wo das gute Stück als nächstes hin soll.

Weiß, Grau oder Beige sind auch heute noch frühe Favoriten. “Das ist cool und beliebt. Ich sehe, wie meine Arbeit meinen Kunden ihren Farbton, ihre Lieblingsfarbe entlockt”, sagt Andrea Schultz vor der Farbpalette an der Wand. Kräftiges „Orient Pink“ gibt es hier und einen erfrischenden Blauton namens „Blue Ocean“. Beides waren zunächst spezielle Farbtöne für den Sommer und blieben aufgrund ihrer großen Beliebtheit in der Show.

Jenny hingegen jubelt über den Salbei-Lidschatten, hat mit dem Pinsel schon gute Arbeit geleistet und bedauert, nicht ein größeres Stück Übung mitgenommen zu haben. Das passiert oft: Teilnehmer bringen oft Dinge mit, die sie schnell aus dem Keller geholt haben. „Nur zum Ausprobieren“, sagt Andrea Schultz.

Tatsächlich malt fast kein Teilnehmer ein Möbelstück inklusive Türen und Schubladen nur in einer Farbe und beim Malen kommen manchmal verrückte Ideen. So wie bei Sabine, die ihrer hochbeinigen, geschwungenen Kommode einen Biedermeier-Streifen-Look verleiht und ihn stellenweise kaschiert. In Anthrazit und Weiß ist sie ein echtes Schmuckstück geworden, das auch in einer Edelboutique stehen könnte. In Martinas Kommode muss ein Reh sein, auch wenn es an Schwarzwaldkitsch grenzt. „Jetzt muss es nur noch gemacht werden, und notfalls kann ich wieder malen“, sagt sie und fischt eine Schablone eines Hirschkopfes aus ihrem Auge. Sie hat Feuer gefangen und ist zum zweiten Mal hier. Die Schubladen ihrer türkisfarbenen Kommode lila zu streichen, ist für sie mittlerweile „ziemlich normal“. Sie kaufte sich eine kleine Mühle und fing sogar an, „langweilige weiße Wände“ in ihrer Wohnung mit auffälligen Kreidefarben zu verändern.

„Mit Farben kann man nicht nur bestimmte Effekte erzielen, sondern auch Stimmungen erzeugen“, erklärt Andrea Schultz im Hof ​​vor der Werkstatt, wo die Möbel trocknen. Dank der Sommerhitze geht das schnell und draußen lässt es sich entspannt bei einer Tasse Kaffee plaudern. Zu guter Letzt spricht Andrea Schultz über die besonderen Einsatzmöglichkeiten ihrer Farben: „Ich war überglücklich, als ich erfahren habe, dass ein Berliner Gitarrenbauer seine handgefertigten Instrumente mit ihr eingefärbt hat.“

Kreidefarbenfabrik und Handel, Hauptstraße 12, Riegel am Kaiserstuhl, Telefon 07642/6830481 und 0176/964848 Informationen und Termine zu kommenden Workshops unter http://www.diekreidecolor.de

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