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An der Spandauer Straße in Falkensee: Zu dieser Haltestelle führen fast keine Straßen
Falkensee. Sibylle K ist aufgebracht. Sie lebe seit zehn Jahren in Falkensee, sagte sie diese Woche beim „Kaffeetrinken mit dem MAZ“. Der 75-Jährige ist viel unterwegs. Allerdings hat sie ihr eigenes Auto seit Jahren nicht mehr benutzt. Öffentliche Verkehrsmittel hingegen täglich. Falkenses Frau wohnt in der Kölner Straße. Sein spannendes Thema: die Erreichbarkeit von Bushaltestellen in der Spandauer Straße.
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Falkensee Senior Advisory Board hat versucht, eine Lösung zu finden – aber immer noch keine Lösung
„Dort ist es sehr gefährlich“, klagt sie. Der Grund: „Trotz Bushaltestelle und belebter Straße ist kein Fußgängerüberweg weit.“ Der Seniorenbeirat hat sich im vergangenen Jahr unter anderem für die Verbesserung der Situation von Fußgängern und Busnutzern eingesetzt. „Der Beirat hat eine Ampel gefordert. Dies wurde abgelehnt. Seitdem ist nichts passiert. Es ist immer noch gefährlich, die Straße zu überqueren”, sagt Sibylle K.
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Auch die für Verkehrsteilnehmer teilweise vorgeschriebene 30-km/h-Zone ist wenig sinnvoll. “Das interessiert sowieso niemanden. Es ist eine schöne gerade Spur, die offensichtlich zum schnellen Fahren einlädt. Und genau das machen die Autofahrer dort”, berichtet die Anwohnerin. “Da hält sich keiner dran, auch nicht die Fahrschulen”, hat sie schon beobachtet .
Sibylle K. hält einen Zebrastreifen mit Ampeln für ausreichend – „die günstigste Lösung“
Was möchte sie? „Es muss keine Ampel sein. Ein Zebrastreifen und die mit einem Fußgängerüberweg verbundenen Verkehrszeichen sind völlig ausreichend und helfen“, sagt sie, „und es ist auch die günstigste Lösung.“ Vor allem morgens und abends – während der Hauptverkehrszeit – sei die Spandauer Straße so stark befahren, dass es „fast unmöglich ist, über die Straße zu kommen. Das ist gerade für ältere Menschen sehr gefährlich.“
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Die nächste barrierefreie Straßenkreuzung in Richtung Innenstadt befindet sich wenige hundert Meter entfernt an der Fußgängerampel am Alten Fischerweg. Richtung Spandau ist die nächste Kreuzung der Kreisverkehr (Baumarkt Hellwig) und somit noch weiter weg. Auch für die Nutzer der Bushaltestelle „Kölner Straße“, die ebenfalls direkt am Straßenrand liegt und keinen Zugang zum dahinter liegenden Landschaftsrand hat, ist sie nicht praktikabel. Ihre Bewerbung habe sie bereits bei der Stadt eingereicht, sagt Sibylle K. „Die Resonanz, die ich dort bekommen habe, war nicht zufriedenstellend“, berichtet sie kurz und prägnant.
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Laut Personenbeförderungsgesetz müssen ab dem 1. Januar 2022 alle Bushaltestellen barrierefrei sein
Tatsächlich ist die Situation nicht so einfach. Denn die Spandauer Straße liegt wie die Landesstraße 201 im Zuständigkeitsbereich der Brandenburgischen Landesstraßenverwaltung. Interessant ist jedoch ein Blick in das Personenbeförderungsgesetz. Diese schreibt nach einer Novelle von 2013 unter anderem die Barrierefreiheit aller Bushaltestellen bis zum 1. Januar 2022 vor. Dafür sind wiederum die Kommunen zuständig. Ausnahmen von dieser Regelung sind bei Eintragung in den ÖPNV-Plan zulässig. Eine MAZ-Ermittlung zum Anliegen von Sibylle K. in Falkensee läuft. Das von Sibylle K. beschriebene Problem wird sich voraussichtlich im Herbst verschärfen, wenn die Spandauer Straße aufgrund der Vollsperrung der Seeburger Straße als Umgehungsstraße genutzt werden muss.